Markus Schopp auf dem Sprung

■ HSV sticht Spaten für Ausbau des Trainingsgeländes und entläßt Bankdrücker Schopp zurück in seine Heimat

Für die HSV-Spielercollagen-Doppelseite der aktuellen Sport Bild ist Markus Schopp augenscheinlich aus einem Kopfballduell ausgeschnitten worden. Das linke Bein als Standbein, das rechte in den Lüften, die Arme vor der Brust verschränkt, die Augen geschlossen auf dem Weg zum herannahenden Ball und Gegner. Man könnte auch sagen: Auf dem Sprung.

Die Auswahl war nicht die schlechteste: Der Mittelfeldakteur kehrt dem Hamburger SV den Rücken. Gestern unterschrieb Schopp einen Dreijahresvertrag mit einjähriger Option bei Sturm Graz. Der HSV kassiert für den 23jährigen Österreicher eine Ablösesumme von 700.000 Mark. Wird Sturm Graz Meister, sollen den Hamburgern weitere 100.000 Mark überwiesen werden. Kaufmännisch clever gerechnet: Angesichts von 13 Punkten Vorsprung von Sturm auf den Tabellenzweiten Grazer AK dürfte auch Schopp seinen Ex-Arbeitgeber nicht mehr ums Zubrot bringen.

Für eine erfolgreiche Qualifikation zur Champions League sind nochmals 100.000 Mark in Aussicht gestellt worden. Der nicht eben kleine Wermutstropfen bei allen Bonusrechnungen: Der HSV hatte Schopp 1996 für rund 2,1 Millionen Mark verpflichtet.

Bei den Bahrenfeldern kam Schopp nicht über die Rolle eines Wechselspielers hinaus. Trainer Frank Pagelsdorf beklagte Schwächen in der Defensive. In seiner Heimat rechnet sich der 14fache Auswahlspieler bessere Chancen aus, für den WM-Kader seines Landes berücksichtigt zu werden. „Beim HSV ging's nicht mehr voran“, meint er zum Abschied. Schopp ersetzen soll Rostocks 29jähriger Mittelfeldspieler Martin Groth, der zur neuen Saison ablösefrei für drei Jahre zum HSVwechselt. „Sobald er auf der Transferliste steht, unterschreibt er“, kündigte Manager Bernd Wehmeyer an.

Derweil beschäftigte sich der HSV mit dem Anbau seines Trainingszentrums in Norderstedt, für den gestern der erste Spatenstich vorgenommen wurde. Im rund zwei Millionen Mark teuren Haus mit einer Fläche von 680 Quadratmetern werden Umkleide-, Pflege- und Konferenzräume eingerichtet. Am Ende der Modernisierungsmaßnahmen sollen ein Ausbildungszentrum für Talente sowie Geschäftsräume entstehen.

Nötig scheint dies allemal: Als wollte man mit lauter schlechten Generalproben eine erfolgreiche Rückrunde beschreien, verlor der HSV am Mittwoch ein 45-Minuten-Spiel gegen den Viertligisten VfL Pinneberg mit 1:2. lno/folk