Antworten auf Letzte Fragen

Warum finden sich an abgelegenen Orten häufig einzelne, gut erhaltene Schuhe? (17.1. 98)

Abgelegene Orte sind meist auch Orte „verschwiegener“ Aktivitäten. Verläuft die Angelegenheit anders als gewünscht, endet das Ganze nicht selten mit einem Tritt in den Hintern oder kopfloser Flucht. Neben der Illusion kann dabei auch ein gut erhaltener Schuh auf der Strecke bleiben.Uta Eckensberger, Saarbrücken

-Dudweiler

Einzelne Schuhe finden sich an abgelegenen Orten wieder, weil sie einzeln sind und deshalb kaum zu gebrauchen. In der Hoffnung, den anderen auch wiederzufinden, wird man das Einzelstück also dort unterbringen, wo es zunächst nicht stört. Und welche Orte wären dafür geeigneter als abgelegene? Außerdem sind einzelne Schuhe, wie gesagt, kaum zu gebrauchen, also werden sie auch kaum gebraucht, mithin werden sie in der Regel auch ziemlich gut erhalten sein.Thomas Mahn, Wehrheim

Das singuläre Vorkommen von Schuhen an peripheren Lokalitäten kann in einem kausalen Zusammenhang mit dem reziprok zum Erhaltungszustand des Schuhs gegen Null konvergierenden Konzentrationspotential der Personen gesehen werden, die an einem abgelegenen Ort schusseligerweise einen gut erhaltenen Schuh verlieren.Thilo Schmidt, Berlin

(Schuhgröße 44)

Es ist nun mal lustvoller, ein Bein komplett frei zu haben als die Hose nur runterzustreifen. Wenn es in Eile geschieht, bleiben Hose und 1 Schuh an einem Bein, und bei eiligem Aufbruch im Dunkeln ist es oft schwer, den weggeschleuderten zweiten Schuh wieder einzufangen.Helmuth Kratzert, Hamburg

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Warum heißen Mohrrüben so, obwohl sie gar nicht schwarz sind? (17.1. 98)

Es handelt sich mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit um eine Eindeutschung aus dem Anglo-Amerikanischen.

Einer der ersten amerikanischen Deutschland-Touristen soll im frühen 19. Jahrhundert im Gasthaus „Zur gelben Rübe“ in der Nähe von Heidelberg – eine Portion gelbe Rüben verspeisend – seiner Bitte nach Nachschlag mit dem immerzu wiederholten Ausruf „more!“ (zu deutsch: mehr) Ausdruck verliehen haben. Eben das soll den Wirt wenig später zu einer entsprechenden Änderung des Wirtshausschildes veranlaßt haben.Gerd Neurath, Saarbrücken

Eigentlich müßten Mohrrüben Möhrenrüben heißen, denn es handelt sich dabei um die Wurzel (Rübe) einer Möhre. Die Möhre gehört zur Famile der Doldengewächse. In dieser Familie gibt es viele Arten, die sich sehr ähnlich sehen, so daß es mitunter schwierig ist, sie sicher zu bestimmen. Die Möhre allerdings hat ein Merkmal, das sie von allen anderen Doldengewächsen unterscheidet: Inmitten ihrer vielen kleinen weißen Blüten sitzt eine einzelne dunkelrote, fast schwarze Blüte. Dies ist die sog. Mohrenblüte, und von ihr hat die Möhre ihren Namen.Thomas Mahn, Wehrheim

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„Was ist schlimmer, Arm gebrochen oder Bein gebrochen?“ (10.1. 98)

Da kommt es darauf an, wie viele von beiden man hat. Hat man nur ein Bein, ist ein Beinbruch schlimmer, hat man nur einen Arm, ist ein Armbruch schlimmer. Auch kommt es darauf an, ob man gern zur Arbeit oder Schule geht. Geht man nicht gern, dann ist ein Beinbruch besser, denn dann muß man nicht gehen.Claus Langbein, Kornwestheim

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Warum wählt man für eine häufig gefahrene Strecke für Hin- und Rückweg unterschiedliche Wege? (20.12. 97)

Das ist eine Tradition, die aus Zeiten stammt, als man (oder frau) die Wege noch gelaufen ist, und zwar mit mindestens einem kleinen Kind. Dieses bleibt ungefähr alle 20 Meter stehen, weil es etwas gefunden hat, was es unbedingt mit nach Hause nehmen muß, einen Stock, einen kleinen Hinkelstein, einen nur ein bißchen kaputten Ball, eine alte Tasche. Als pädagogisch wertvoll gilt nun, diese kindliche Kreativität („Damit bastel' ich zu Hause ein...“) nicht durch ein „Iiihhh, schmeiß den Müll weg!!!“ schon im Ansatz zu zerstören, weshalb man die folgende Bemerkung macht: „Schön, ja, eine gute Idee, leg das mal hier hin, dann mußt du es nicht den ganzen Weg schleppen, wir nehmen es dann auf dem Rückweg mit.“ Damit dürfte die Frage beantwortet sein, warum zurück auf jeden Fall ein anderer Weg gewählt werden muß. Daß diese pädagogische Maßnahme zu einer Tradition geronnen ist, die heute kaum noch einer hinterfragt, ist eine der zahlreichen Wunderlichkeiten der Postmoderne.Anke Wagner, Greifswald

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Warum lächeln oder nicken sich Frauen bei einer Kneipenklobegegnung wohlwollend zu, während Männer sich gar nicht erst angucken? (17.1. 98)

Das hat zu tun mit berechnender Heuchelei und Rivalitätsdenken. In diesem Moment der Kneipenklobegegnung suggeriert die eine der anderen wohlwollende Anerkennung nach erfolgtem Verschönerungsprozeß auf dem Klo, wohl wissend, daß es sich um eine potentielle Rivalin handeln könnte, die es zur Strecke zu bringen gilt.Gerd Neurath, Saarbrücken

Während Mann sich beim Toilettenbesuch meist in einer großzügig geschnittenen Halle mit mehreren Pissoirvorrichtungen wiederfindet, lediglich die Frage „Wohin?“ beantworten muß und folglich den Blick auf den Ort der Wahl fixiert, ist Frau gezwungen, beengt am Ende einer Schlange auszuharren. Ihre Freude über eine freigewordene Toilette teilt sie den bereits Erleichterten durch Kopfnicken oder dankbares Lächeln mit.Cathrin Steinleitner, Berlin