Konjunkturbelebung ohne Jobzuwachs

■ IHK prognostiziert leichtes Wirtschaftswachstum. Zahl der Arbeitsplätze weiter rückläufig

In Berlin und dem Nachbarland Brandenburg mehren sich nach Einschätzung der Industrie- und Handelskammern die Anzeichen für eine vorsichtige wirtschaftliche Erholung. Jüngste Umfrageergebnisse sprächen dafür, daß die konjunkturelle Talsohle durchschritten sei. Dies stellen die Berliner und drei Brandenburger Kammern in ihrem am Freitag vorgelegten gemeinsamen Konjunkturbericht fest.

Kurzfristig spürbare Entlastungen des Arbeitsmarktes seien damit jedoch noch nicht verbunden. Im Klartext: Die Zahl der Arbeitsplätze wird weiter zurückgehen.

In Berlin dürfte das Wachstum 1997 bis zu ein Prozent betragen haben, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Hertz. Dieses Jahr werde „mindestens eine Null vor dem Komma“ erwartet, 1999 ein Wachstum von mehr als zwei Prozent.

Die Berliner Unternehmen beurteilten die Konjunkturlage etwas optimistischer als die Brandenburger. Wegen der Exportbelebung falle die Beurteilung in der Industrie deutlich besser aus als in anderen Branchen. Das meiste Licht in das noch graue Konjunkturbild bringe das Kreditgewerbe.

Der Beschäftigungsabbau werde sich in diesem Jahr „abflachen“. Eine Trendwende sei jedoch wegen der anhaltend schwachen Binnennachfrage und dem geringen Anteil beschäftigungswirksamer Investitionen in der Region noch nicht zu erwarten. Nur jedes zehnte Unternehmen der Region plant Neueinstellungen.

Die wirtschaftliche Integration von Berlin und Brandenburg kommt nach Angaben von Thomas Hertz gut voran. Mehr als drei Viertel der Industriebetriebe kooperiere mit Partnern aus dem anderen Land. dpa