■ Hinterbank
: Nicht ohne Strippenzieher Landowsky

Was hat Klaus Landowsky als Sprecher des Vorstands der Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank mit der Besetzung des vakanten SFB-Intendantensessels zu tun? Nichts. Aber auch rein gar nichts.

Dennoch traf das Fax, in dem ARD-Programmdirektor Günter Struve mitteilte, daß ARD-Chef Udo Reiter ihn nicht als SFB-Indendant an die Spree ziehen läßt, auf Landowskys Faxgerät in der HypoBank ein.

Dabei ist CDU-Fraktionschef Landowsky nur ein einfaches Rundfunkratsmitglied und hat offiziell gar nichts mit der Suche nach einem Intendanten zu tun. Dafür gibt es schließlich eine achtköpfige Findungskommission und die Vorsitzende des Rundfunkrates, Marianne Brinckmeier.

Doch Günter Struve zeigt mit seinem Schreiben an Landowsky, daß er sehr genau weiß, wer in Berlin der Strippenzieher hinter den Kulissen ist. Ohne Landowskys Segen wird in der Hauptstadt keiner Intendant. Und er offenbarte zugleich, daß er mit der Etikette in der an Fallstricken reichen politischen Landschaft der Stadt bestens umzugehen versteht.

Denn sein zweites Absage-Fax schickte Struve an die Rundfunkratsvorsitzende Brinckmeier – freilich in ihrer Funktion als Vizepräsidentin des Abgeordnetenhauses.

So umging der Kandidat, der seine Absage nach allen vorliegenden Informationen wohl eher als taktischen Ausfall einsetzte, um seine Verhandlungsposition für den Intendantenjob zu verbessern, auf clevere Weise ein Dilemma. Denn hätte er an Brinckmeier in ihrer Funktion als Chefin des Rundfunkrats geschrieben, wäre das Schreiben an das einfache Rundfunkrats-Mitglied Landowsky ein Fauxpas gewesen.

Die Wahl der „falschen“ Adressen zeigt deshalb, daß Struve durchaus im Bilde ist, auf welchem Terrain er sich in Berlin bewegen wird. Diesen Teil der Eignungsprüfung hat Struve damit wohl souverän bestanden. win