Auf Du und Du mit der Gewerkschaft
: DGB im Freizeitheim

■ Offensive zur Jugendwerbung beginnt der Bremer DGB an Studenten und Schüler ran

Um morgen den „Fuß in die Baubuden“reinzukriegen, muß die Gewerkschaft heute ins Jugendfreizeitheim. Und in die Bremer Hochschulen. Dies betonte gestern der Jugendbildungsreferent des Deutschen Gewerkschaftsbundes Bremen, Thorsten Hannig, der mit der Kreisvorsitzenden Helga Ziegert und DGB-Jugendvertretern die „Offensive zur Jugendwerbung“vorstellte. Der DGB in Bremen steigt damit in die offene Jugendarbeit ein. Mit Freizeit- und Beratungsangeboten nicht nur für treue Mitglieder der IG Metall, sondern auch für Schüler und Arbeitslose.

Am kommenden Samstag öffnet die Gewerkschaft mit Sekt und kalten Platten ihre neuen „Jugendräume“im Jugendzentrum Westend, Waller Heerstraße 294. Und zum Sommersemester will man in den Bremer Hochschulen mit den HIBs, den Hochschulinformationsbüros, auf Studentenfang gehen. Denn die Gewerkschaften haben seit zehn, fünfzehn Jahren einen ständigen Schwund an jungen Mitgliedern. Gerade mal 10.000 von den 95.000 sozialversichert Beschäftigten unter 25 Jahren sind heute noch als Arbeitnehmer im DGB-Landesverband Bremen/Niedersachsen organisiert. Nicht, so betont Markus Westermann, der 22jährige Sprecher des DGB-Kreisverbandes Bremen, daß seine Altersgenossen der Gewerkschaft unbedingt weglaufen. „Fast jeder zweite Ausbildungsplatz ist inzwischen weggefallen“, so Westermann, die Jugend sei heute eher in den Unis, in 610-Marks-Jobs oder in den Berufsschulen.

An diese Klientel will der DGB jetzt mit den neuen Freizeit- und Beratungsangebote herankommen: Im Jugendzentrum Westend mit einem offenen Haus für Kneipengänger, Videofreaks, politische Diskutanden. Aber auch mit einer Beratungsstelle, die ab März Hilfen „von A wie Ausbildung bis Z wie Zeugnis“leisten will, verspricht der DGB-Jugendsprecher.

Die Infobüros in den Hochschulen sollen ähnlich konkrete Hilfe leisten, sagt Michael Mork von der GEW: „Zwei von drei Studenten müssen heute nebenbei arbeiten – ihre miese Situation wird oft schamlos ausgenutzt“. Daß man unter den Akademikern in spe gleichzeitig ein bißchen Lobbyarbeit für die Gewerkschaften leiste, wollte Morg gar nicht leugnen. ritz