Japans Finanzminister gibt auf

■ Hiroshi Mitsuzuka muß wegen Affäre um Bestechlichkeit seiner Beamten zurücktreten. Zwei Mitarbeiter wurden verhaftet, sie sollen Erkundungen der Bankenaufsicht ausgeplaudert haben

Tokio (rtr/dpa) – Der japanische Finanzminister Hiroshi Mitsuzuka tritt zurück. Damit ziehe er die Konsequenz aus einer Bestechungsaffäre, in die sein Ministerium verwickelt sei, erklärte Mitsuzuka gestern in Tokio. Er werde seinen Rücktritt heute offiziell einreichen. Er übernimmt damit die Verantwortung für die Verhaftung von zwei leitenden Mitarbeitern der Finanzaufsicht. Als Nachfolger für den siebzigjährigen Mitsuzuka ist der frühere Generaldirektor des Verteidigungsamtes, der ebenfalls siebzigjährige Sohei Miyashita, im Gespräch.

Zwei Mitarbeiter des Finanzministeriums waren Montag nacht verhaftet worden. Sie stehen im Verdacht, von führenden Geschäftsbanken bestochen worden zu sein. Sie sollen den beiden Beamten unter anderem äußerst kostspielige Restaurantbesuche, Vergnügungen in Clubs und auf Golfplätzen sowie Vergünstigungen beim Immobilienkauf finanziert haben. Als Gegenleistung hätten sie detallierte Informationen über Untersuchungsergebnisse der Bankenaufsicht des Ministeriums erhalten.

Dabei soll es unter anderem um illegale Kredite der Dai-Ichi Kangyo-Bank an einen führenden Sokaiya-Gangster sowie um die Vertuschung gefälschter Berichte über faule Kredite bei der Asahi Bank gehen. Sokaiya-Gangster beschaffen sich kompromittierende Informationen über japanische Unternehmen, ganz egal ob auf legale oder illegale Weise. Finden sie Unregelmäßigkeiten, erpressen sie die Unternehmen mit der Drohung, ihr Wissen auf den Aktionärsversammlungen öffentlich zu machen.

Die Ermittlungsbehörden durchsuchten gestern im Zusammenhang mit den Bestechungsvorwürfen die Geschäftsräume mehrerer Großbanken. Erst kürzlich war ein Ex-Mitarbeiter des Finanzministeriums wegen Bestechlichkeit festgenommen worden.

Ironie am Rande: Regierungschef Hashimoto, der das Finanzministerium nun kommissarisch bis Ende des Monats übernimmt, mußte angesichts von Skandalen bei Wertpapierhäusern und Banken vor sieben Jahren selbst als Finanzminister zurücktreten.