■ QUERBILD
: Cop Land

Die Konservativen lieben ihn. In seinen Filmen schien Amerika wieder in die Sportarenen zu schreiten, in denen sich Aufsteigervisionen handgreiflich erfüllen. Doch spätestens mit Judge Dredd wurde Stallone zum Sandsack wiederauferstandener Popmoralisten, die gemeinsam mit dem damaligen Präsidentschaftskandidaten Bob Dole den irritierten Sly empört aus der Idolliste für kleine Amerikaner strichen. Doch der alternde Rammbock will nun endlich beweisen, daß nicht nur sein Bizeps ein interessantes Format hat, sondern auch das, was zwischen seinen Ohren liegt. 15 Kilo mußte der Muskelfetischist sich für Mangolds Cop Land anfressen und sogar Text lernen. Als Kleinstadtsheriff Freddy kümmert er sich hier um Nachbarschaftsstreits und Hausmülldelikte. So dümpelt Freddy zwischen Feierabendsuff und durchgedöster Schicht vor sich hin, bis auch er die mafiosen Strukturen in den eigenen Reihen nicht mehr übersehen kann. Und als zwei Schwarze nicht etwa einer polizeilichen Heldentat, sondern einem kriminellen Programm der Uniformierten zum Opfer fallen, reibt sich der kleine, dicke Bulle endlich die hängenden Hundeaugen. Stallone schlägt sich wacker, und das immerhin an der Seite von Liotta, De Niro und Keitel. Das prominente Trio übt sich in höflicher Zurückhaltung, überläßt das High-Noon-Finale ganz dem Charakterrollen-Greenhorn. Und der bleibt zwar Körper des Gesetzes, aber noch nie sah Stallones Exekutive so angenehm verhauen, verfettet und gebrochen aus wie hier. Birgit Glombitza

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