Hamburger Kino-Tips

Autonomie und Fremdbestimmung, Emanzipation und Männerherrschaft. Das sind die Koordinaten, in denen sich die Heldinnen aus Nadia Fares' Honig und Asche bewegen: Leila kann zwar ein Studium beginnen, muß sich die Ausbildung aber als Prostituierte finanzieren; ihre Freundin Naima verdient sich den Lebensunterhalt immerhin als Ärztin, bleibt jedoch einsam. Vor dem Hintergrund der alten patriarchalischen Gesellschaftsordnung eines nordafrikanischen Landes entwickelt die Regisseurin, die selbst in Tunesien und der Schweiz aufgewachsen ist, ein Drama um Befreiung und Selbstbetrug.

Di, 3. Februar, 20 Uhr, Werkstatt 3 im Lichtmesz-Kino (Gaußstraße 25)

Die Klasse von 1954 wurden sie genannt. Oder auch: Die Hamburger Schule. Gemeint sind damit natürlich nicht jene hiesigen Rockbands, die mit scharfen Texten und entfesselten Gitarren eine neue deutsche Popmusik begründeten. Obwohl die Worte „scharf“(Bilder) und „entfesselt“(Kamera) auch auf jenes Grüppchen von Filmaktivisten zutrifft, die Anfang der Fünfziger für das Fernsehen einen neuen Reportagestil einführte. Carsten Diercks, Peter von Zahn und der unvermeidliche Jürgen Roland gehörten zu jener Hamburger Schule von Dokumentarfilmern, die den guten Ruf des neugegründeten NDR installierten. Das Metropolis-Kino zeigt jetzt noch einmal in Sammelvorstellungen die Highlights der damals Jungen Wilden.

Metropolis:

Do, 29. Januar, 19 Uhr: Das Fenster zur Welt

Fr, 30. Januar, 19 Uhr: Im Übergang zur politischen Berichterstattung.

Einführung an beiden Abenden: Carsten Diercks

„Großes Kino zum kleinen Preis“nennt es das Zeise-Kino. „Neue deutsche Beziehungspossen auf dem Grabbeltisch“darf man aber auch dazu sagen. Eine Woche lang läuft Sönke Wortmanns Allein unter Frauen nachmittags zum Preis von nur einem Heiermann in der Friedensallee. Und alles, was wir am Liebesklamauk made in Germany hassen oder lieben, finden wir auch hier: einen waschechten Chauvie und ein paar verhuschte Hühner mit vernachlässigtem Sexualleben. Und – klaro! – alle machen mit: Thomas Heinze, Jennifer Nitsch und Meret Becker. Nur Katja Riemann ist komischerweise nicht dabei.

Do, 29. Januar bis Mi, 4. Februar, 15 Uhr, Zeise

cbu