Saddam Hussein warnt die USA

■ Albright: Angriff gegen Irak auch im Alleingang. Russen kritisieren Chef der UN-Waffeninspekteure

Bagdad/Berlin (rtr/taz) – Saddam Hussein hat die USA vor einem Angriff gewarnt. Sollte der Teufel die Feinde des Landes zu einer Aggression treiben, werde der Irak sie mit allen Mitteln bekämpfen, sagte der Staatschef gestern.

US-Außenministerin Albright reiste unterdessen nach Europa, um bei den Verbündeten um Unterstützung für eine Attacke zu werben. Vor dem Abflug erklärte sie, notfalls würden die USA auch im Alleingang handeln. Sie wollte gestern abend ihren französischen Kollegen Vedrine treffen und heute in Madrid Rußlands Außenminister Primakow. Der äußerte sich gestern skeptisch. Zwar hoffe er noch auf eine politische Lösung, er sei aber nicht mehr sicher, ob ein Militärschlag verhindert werden könne. US-Verteidigungsminister Cohen erklärte, die USA würden den Irak ungeachtet eventueller ziviler Opfer angreifen. Ein Schlag auf Bagdad würde mehr als ein „Nadelstich“ sein.

Anlaß der Krise ist die Weigerung Bagdads, den UN-Waffeninspekteuren Bewegungsfreiheit im ganzen Land zu gewähren. Die USA und Großbritannien haben im Golf mehr als 300 Kampfflugzeuge stationiert. US-Schiffe können zudem Cruise-Missiles Richtung Irak abfeuern.

Das Außenministerium in Moskau kritisierte unterdessen den Chef der UN- Kommission zur Zerstörung der irakischen Massenvernichtungsmittel (Unscom), Richard Butler. Dieser hatte in einem Interview gesagt, der Irak habe genügend biologische Kampfstoffe, um „Tel Aviv wegzublasen“. Butler habe mit seinen unangebrachten Äußerungen das Unscom-Mandat überschritten.