■ Soundcheck
: Les Robespierres / Speedball Baby

Heute abend: Les Robes-pierres.Liberdade Liberalidade – so heißen Freiheit und Freizügigkeit und das neue Album von drei Hamburger Herren, deren Gitarrenmusik sich irgendwo zwischen Sixties-Beat, Punk und Rock'n'Roll aufhält. So mag man Les Robespierres auch glauben, daß es ihnen ernst ist mit den beiden Worten. Hier hört der Spaß auf und fängt gerade deshalb richtig an. cj

23 Uhr, Kantine des Schauspielhauses

Morgen abend: Speedball Baby. Dreck, Drogen, schlechte Träume. Die Stoßrichtung von Speedball Baby ist klar, und mit dem hektisch angezogenen Beat des Rockabilly stoßen sie in diese Richtung vor. Ihr Name referiert auf den härtesten aller Drogencoctails, einem Bällchen aus Heroin und Koks, mit dem sich schon so manche Berühmtheit ins Jenseits geballert hat; ihre konvulsivisch zuckenden Nummern handeln von Verfolgungswahn und anderen Fieberzuständen.

Speedball Baby ist nicht die erste Band aus den Straßen von New Yorks Lower East Side, die aus B-Movie-Ferkeleien und Gossen-Fantasien eine Ästhetik des Schmutzes entwickeln, aber ihre immer reichlich überhitzt vorgetragenen Songs gehören doch zu den besten des Fachs. Und Speedball Baby betreiben großes verruchtes Entertainment. Ihr in Deutschland leider nur schwer erhältliches Debüt-Album trägt den Titel Cinéma!, könnte aber ebensogut Varieté! heißen. Mit der Wahrheit haben solche Menschen nämlich nichts am Hut.

Christian Buß

21 Uhr, Molotow