Schrecken bei Deutscher Bank

■ Laut Zeitungsmeldung will Deutschlands größte Bank weltweit bis zu 9.000 Arbeitsplätze abbauen. Die Bank dementiert, stellt aber einige Milliarden Mark als Reserve auf die hohe Kante

Berlin (taz/AP) – Der von der Deutschen Bank geplante Konzernumbau wird möglicherweise zu Personalabbau führen. Einen Bericht des Wall Street Journal Europe, wonach 7.000 bis 9.000 Arbeitsplätze gefährdet seien, wies das Institut am Freitag aber als „reine Spekulation“ zurück.

Derzeit werde ein Plan über die notwendigen Maßnahmen erarbeitet, sagte ein Banksprecher. Diese könnten auch Personalabbau enthalten, über das Ausmaß sei aber noch nicht entschieden. Das Wall Street Journal hatte Branchenkenner mit der Vermutung zitiert, daß in den nächsten drei Jahren bei der Deutschen Bank rund zehn Prozent der weltweit 76.000 Stellen wegfallen könnten.

Schon in den letzten Tagen wurde spekuliert, daß die Deutsche Bank massiv Personal entlassen will: Sie hatte bekanntgegeben, daß sie für den Konzernumbau 2,5 Milliarden Mark einkalkuliert. Bei solch hohen Beträgen spielen normalerweise Abfindungen eine Rolle. Die Bank hatte jedoch Investitionen in neue Technik und Gebäude „und andere kostspielige Maßnahmen“ als Hauptposten genannt.

Dem Zeitungsbericht zufolge sollen die Einschnitte hauptsächlich im sogenannten Back Office erfolgen, wo jede vierte Stelle gefährdet sein soll. Dort sind Mitarbeiter beschäftigt, die keinen direkten Kundenkontakt haben, sondern die Bankgeschäfte organisatorisch, rechtlich und technisch abwickeln. Ferner werde die Integration des Investmentbanking- Bereichs Deutsche Morgan Grenfell Arbeitsplätze kosten, was hauptsächlich den Beschäftigten in London Sorge bereiten müsse.

Einzelheiten will das Institut erst auf seiner Bilanzpressekonferenz Anfang April bekanntgeben. Beobachter erwarten allerdings keine rabiate Entlassungsaktion, sondern weniger Neueinstellungen. rem