Unterm Strich

Wie begonnen, so zerronnen: Die Berliner Schaubühne am Lehniner Platz und der Regisseur Michael Simon beenden ihre Zusammenarbeit. Nach nicht mal eineinhalb Jahren und so plötzlich, wie sie zueinanderfanden. Als Grund nennt das Theater „sehr unterschiedliche künstlerische Positionen und unterschiedliche Arbeitsauffassungen“. Wobei zumindest erstere auch der Grund für das Zusammenkommen gewesen waren. Eine sehr unterschiedliche künstlerische Position wollte und brauchte die Schaubühne damals. Aber damals gab es dort auch noch Andrea Breth als künstlerische Leiterin. Die gibt es jetzt nicht mehr, und auch wenn sie im Oktober noch Tschechows „Onkel Wanja“ herausbringen soll – Andrea Breths Ästhetik wird dieses Haus nicht weiter prägen. Sie ist auch als Oberspielleiterin des Burgtheaters Wien im Gespräch. Und ohne Pol macht der Gegenpol keinen Sinn mehr. Dachte man sich vielleicht an der Schaubühne. Neuanfang und so. Thomas Ostermeier ist im Gespräch. Aber auch er ist als Regisseur für Wien im Gespräch. Nichts Genaues. „Ich bin sicher, daß Sie bald Ihre Antworten bekommen können“, diplomatelt der Pressereferent der Schaubühne.

Also nur noch das: Michael Simon ist in diesem Hause nie richtig gepflegt worden. Irgendwie kontextlos wurden dem realismusgewohnten Publikum seine rhythmischen, fragmentarischen Schauspieler-Installationen zugemutet. Nicht daß diese immer gelungen gewesen wären. Aber man hätte sich mehr darauf einstellen müssen. Wobei auch Simon offenbar nicht ins Blaue geht. Wie man hört, wurde ihm eine Professur im Karlsruher Zentrum für Kultur und Medien angeboten. Eines macht er noch an der Schaubühne. Ein Bühnenbild für Edith Clevers Urinszenierung von „Mara“, einem neuen Stück von Botho Strauß, der „szenischen Fassung des gleichnamigen Gedichts von Robinson Jeffers“. Premiere ist am 21.4.peko