Hamburger Kino-Tips

Die Roboter sind los. Chica MacMurtie läßt sie zur Zeit in seiner Performance Amorphic Robot Works auf Kampnagel von der Leine, und das Alabama nimmt die Invasion unserer mechanischen Freunde zum Anlaß, diverse Schätzchen aus der Filmtrödelkiste zu präsentieren. Ganz egal, ob sie in Robert McCartys Mars Invades Puerto Rica erst (wie einst auch jene völlig mißachtete Frankenstein-Kreatur) eine Frau entführen müssen, um ihre Heimat vor ökologischen oder anderen menschlichen Katastrophen zu retten, oder ob sie als verkehrsregelfeste crashtest dummys amerikanischen Schulkindern überlebenswichtige Maßnahmen in Lucky 13 erklären. Nie sind sie seelen- und leidenschaftslose Schraubenschnösel. Und wen die revoltierenden Roboter nicht rühren, die in Sins of the Feshapoids von 1965 für ein Leben in Freiheit, für sexuelle Toleranz und Gebärerlaubnis kämpfen, der muß ein Herz aus Kruppstahl haben. Daß die klappernden Konstrukte vielleicht am allerbesten wissen, wie man sich benimmt, daran dürfte es seit dem Knigge-Lehrfilm Good Manners keine Zweifel mehr geben.

Fr, 6. und So, 8. Februar, jeweils 22.30 Uhr, Ala-bama

Josef Tura weiß nicht genau, woran sein Herz mehr hängt. Am großen Vaterland oder an seinen gutsitzenden Pantoffeln. Hamletsche Krisen türmen sich in seiner Seele, auch als Bühnendarsteller jenes Dänischen Königssohns: Sein oder Nichtsein (1939). Keiner verarschte die Nazis so pünktlich, gallig und unerbittlich wie Ernst Lubitschs Komödie.

heute bis Mi, 11. Februar, jeweils 16 Uhr, 3001

Die Schnittstelle des Symbolischen und des Realen ist ein wahrer Tummelplatz. Senta Berger paßt da ebenso gut hinein wie Ufos, Silikonbusen, indische Heilige, um gemeinsam im Orbit des Imaginären ausgelassen Karneval zu feiern. Faction heißt die Parade, ihr Gastgeber ist das B-Movie, das mit seinem Februarprogramm (Der Unverrückbare Ort, Himmel über Freiburg, Der Busenfreund, Sorgenbrecher, Barb Wire und Der blonde Engel) eine eigenwillige Melange aus Offenbahrungen, Apokalypsen, drallen Weibern und vollgelaufenen Bierbäuchen rührt. Der Spuk beginnt diese Woche mit Wolfgang Beckers Kinderspiele und dem Kurzfilm Jimmy Jenseits, der von unorthodoxer Trauerarbeit, von einer Überdosis Korn und dem Werdegang eines modernen Struwelpeters erzählt.

heute, Sa, 7. , und So 8. Februar, jeweils um 20.30 Uhr, B-Movie

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