Radeln mit Antrieb

■ Zum Fahrrad-Fachkongress kommt die Branche nach Bremen

„Fahrrad - Markt - Zukunft“– ein Fachkongreß am Wochenende im abgefahrenen Bremer Congress Centrum. Huh! Weit sind sie gekommen, die Bastler, die sich Mitte der Achtziger aufmachten, dem Drahtesel modernen Geist einzuhauchen. In Berlin forschte man nebenberuflich als junger Student über Liegerädern und flickte im besetzten Hinterhof hauptberuflich an klappernden Holland-Fahrrädern rum. Und in Bremen pflanzten sie 1986 das zarte Pflänzchen einer ersten Lobby für alternative Fahrradbastler: den „Verbund selbstverwalteter Fahrradbetriebe“(VSF).

Der ist inzwischen nach Berlin gezogen – doch auch mit seinem zweiten Kongress zieht die Branche wieder in die Geburtsstadt des selbstbestimmten Rades. Fünfzig Fahrradhersteller werden am Samstag und Sonntag in Bremen ihre Innovationen zeigen. Shimano und Continental werden da sein, auch Sachs, die jüngst aus Schweinfurt nach Amerika verkauft wurden. Selbstverwaltung sei kein Kriterium für die Teilnahme, so Ulrike Saade, VSF-Geschäftsführerin und Mitorganisatorin des Fachkongresses, „Prinzip ist, daß wir wenig zeigen – aber Gutes. Und vor allem Neuheiten.“Ein ganzes Symposium wird es zum Fahrrad mit elektrischem Zusatzantrieb geben. „Richtig Hightech ist das, was da ein paar junge Deutsche auf den Markt gebracht haben. Da kommen Leute aus Holland, Japan, England, um sich das anzugucken.“Ulrike Saade kommt richtig ins Schwärmen. Ganz neu die 14-Gang-Narbe aus der Kasseler Firma Rohloff; und auch Liegeräder werden weiter als Innovation gehandelt.

Doch leider, leider: Nur 500 Gäste vom Fach, keine Neugierigen, werden sich die Neuheiten angucken dürfen. Und vor allem diskutieren. Wie der Rad-Markt nach ein paar schlappen Jahren wieder in Schwung gebracht wird vor allem. Denn das ist nicht nur eine Frage der Technik. Vielleicht, so die Hoffnung, drückt die Fahrrad-Lobby ja doch mal eine 7-Prozent-Mehrwertsteuer für ihr Öko-Produkt durch. ritz