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Wer macht die Trends?

Staatlich geförderte Design-Zentren wollen Unternehmer und Designer zusammenbringen. Dabei gilt immer öfter: Qualität geht vor innovativem Schnickschnack  ■ Von Lennart Paul

Was für ein häßliches Wort: Trend. Das klingt nach Oberflächlichkeit und Uniformität. Doch langsam: Schließlich leben wir in der Zeit maximaler Beliebigkeit. Ob in der Architektur, der Mode oder beim Möbeldesign, die Zeiten der Einheitlichkeit sind vorbei. Und doch gibt es sie immer wieder: Wellenbewegungen, die Altes vom Markt spülen und neuen Kaufreiz schaffen sollen.

„Wir erleben zur Zeit ein Revival der 60er Jahre“, sagt Nils Holger Moormann. Der mittelständische Möbelhersteller hat seinen Sitz in Aschau im Chiemgau. Seine Firma zählt zu den Vorreitern auf dem deutschen Markt, was sich an den zahlreichen Auszeichnungen für die Produkte ablesen läßt. Moormann sieht mit Unbehagen, daß auch im Möbelbereich die Trends schnellebiger werden. „Vielleicht haben wir bald den Unsinn einer Frühjahrs- und Herbstkollektion für den Wohnbereich.“ Doch Moormann erkennt auch langanhaltende Zyklen: „Zur Zeit dominiert immer noch der Purismus. Dazu kommen die Multifunktionsmöbel: alles läßt sich ausziehen, klappen, verkleinern.“

Wer aber steckt hinter den Trends? Moormann sieht nach wie vor einen starken Einfluß des italienischen Designs. Eine wichtige Rolle billigt er den Design-Zentren in Deutschland zu: „Sie sind ein Filter für die unterschiedlichen Bewegungen. Sie kanalisieren, indem sie Designerpreise ausloben.“

Fast alle deutschen Design- Zentren sind staatliche oder staatlich finanzierte Institute. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Unternehmen ihrer Region nahezubringen, wie wichtig Produktdesign für den Umsatz ist. Am „Design-Zentrum Nordrhein Westfalen“ ist der Schwerpunkt anders gesetzt. „Wir sind eine Art Stiftung Warentest für gute Gestaltung“, sagt der Leiter des Zentrums, Peter Zec: „Durch unsere Wettbewerbe bieten wir der Branche Orientierungspunkte und setzen auf eine allmähliche Qualitätsverbesserung.“ Der rote Punkt für die besten Produkte ist begehrt. Im vergangenen Jahr gab es 1.400 Bewerbungen in neun Kategorien, etwa für die Bereiche Wohnen, Haushaltsgeräte und Schmuck. Das Zentrum gewährt seine Unabhängigkeit nicht nur durch ein Drittel ausländischer Juroren, die den deutschen Markt nicht kennen: das Institut wird von allen Bewerbern gemeinsam finanziert, indem jeder für sein eingereichtes Produkt dieselbe Anmeldegebühr bezahlt.

Peter Zec, hauptberuflich Professor an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, weiß, daß sein Zentrum lediglich in Fachkreisen bekannt ist. Sein Einfluß auf den normalen Kunden ist eher indirekt: Zec hofft, daß der Kampf der Designer um Preise langfristig dem Kunden mehr Qualität bringt. Dabei will er auf keinen Fall oberflächliche Trends unterstützen. Er möchte auch die Bedürfnisse der Leute befriedigen, die aus Arbeitslosigkeit und wachsender Armut resultieren: Denn der Verbraucher sehnt sich nach zweckmäßigen, dauerhaften Möbeln. „Unser Zentrum hat etwas Konservatives“, sagt Zec. „Wir wollen nicht auf Teufel komm raus Neuerungen fördern, sondern setzen auf Funktionalität und Qualität in der Verarbeitung.“

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