Charakter verkrampft und Vokabeel vergessen

HSV-Trainer Frank Pagelsdorf hat gesehen, daß er letzter ist, aber flugs ausgerechnet, daß es acht Mannschaften nicht viel besser geht. Noch ein Blick auf die Tabelle zeigt allerdings, daß sich die Abstiegszone ohne viel Phantasie bis Platz Sechs ausdehnen läßt, wo momentan der MSV Duisburg sich völlig zu Recht weigert, von einem Uefa- Cup-Platz zu träumen. Also mag Rechnen nicht die Stärke von Pagelsdorf sein, aber im Abstiegskampf zählen eh andere Qualitäten. Nämlich wie man worüber redet . Beim drittletzten, Gladbach, hat man „die Dinge besprochen“, wie Torhüter Uwe Kamps es formuliert, und Karlheinz Pflipsen hat dabei festgestellt: „So weit sind wir noch nicht, daß wir vom Abstieg sprechen müssen.“ Da kann dann ja nichts mehr schiefgehen, auch wenn Übungsleiter Norbert Meier festgestellt hat, daß seine Kicker „vom Charakter her verkrampfen“.

Ganz andere Strategie bei BVB und MSV. Dort redet man nicht vom Abstieg, sondern davon, wovon man nicht reden sollte . In Dortmund redet man nicht vom Uefa-Cup-Platz, denn „von dem zu reden, wäre Unsinn“, redet Präsident Gerd Niebaum. Überhaupt sei „weniger geredet worden“. In Duisburg „spricht hier keiner vom Pokalsieg“, so Friedhelm Funkel . Ob das hilft?

Der erste Absteiger steht da schon fest. Bei Arminia Bielefeld baut Coach Ernst Middendorp entgegen aller Fußballsachkenntnis auf „Ruhe und noch mehr Arbeit“. Der Mann hat eh ganz schlechte Karten. Er mußte nach dem späten Gegentreffer gegen 1860 München zugeben: „Dafür fehlt mir die Vokabel.“ to