■ Zur Einkehr
: Im Pochana Thai

Die Absprachen zwischen Politik- und Kulturredaktion in dieser kleinen Zeitung funktionieren nicht immer reibungslos. „Wir gehen zum Thailänder und futtern das Mittagsbuffet weg, ja?“, ließ Politikredakteur cd durch die Redaktionsräume schallen. Kurz darauf saßen vier ausgemergelte tazzen im Pochana Thai Restaurant an der Langenstraße, blickten zu Beginn hoffnungsfroh in das freundliche Gesicht einer Kellnerin und anschließend desillusioniert auf die leere Fläche, die ansonsten nach der großspurigen Ankündigung von cd vom Mittagsbuffet geschmückt wird. Nur dienstags und freitags, belehrte uns hingegen die Karte, kann man für 12 Mark den Magen mit Tofu, Reis, Maiskuchen oder diversem geschnetzeltem Getier in Curry- und Ingwersoßen ausstaffieren. Die Stimmung war restlos ruiniert. Unter Tränen flüsterten wir dreimal 903 und einmal 902.

Anschließend grübelte bk laut darüber, ob die kleinen Kartoffeln auf ihrem Teller – in Form, Farbe und Größe verdächtig „Nimm 2“-Bonbons ähnelnd – in etwa die Konsistenz ihres Gehirns hätten und ob sie nicht doch besser 901 bestellt hätte, was sie aus Angst vor der fischigen Austernsoße verworfen hatte.

902, zotts mutige Wahl, sah aus wie jene köstlichen gebratenen und mit Honig benetzten Bananen, mit denen der Besuch asiatischer Speiselokale oft abgerundet wird. Bestellt hatte er jedoch mas-sakrierten Fisch in Teigmantel, als der sich die Bananen-imitationen aber auch nach intensiver Bekauung partout nicht heraustellen wollten.

Als ausgesprochen problemintensiv hatten sich schon vor zotts Bekauaktion die Frühlingsrollen geoutet. Der Betonmantel ließ sich nur von den Bürgerschafts-gestählten Politikredakteuren cd und Jeti per Gabel knacken. Die Kultur mußte die Finger nehmen (sic!). Auch bei Mittagstisch 903 entzweiten sich Politik- und Kulturredaktion. Während cd und Jeti echte Recherche-Probleme mit den Nüsslein zwischen den Hühnchenstücken in Currysauce hatten, bewies die Kulturabteilung, daß sie doch öfter mit Einladungen zum Essen bestochen wird. Mit abgeklärter Nonchalance beharrte bk auf „ganz herkömmlichen Erdnüssen“. Wenngleich die kleine, ovale Zugabe die Nummer 903 auch nicht rausriß. Sie erinnerte schwer an Uncle Ben's und die heimische Küche, wenn der Pfefferstreuer aus dem Regal in den Kochpott fällt.

Bleibt noch ein Problem, das sich in der taz-Redaktion nicht klären ließ. Warum hängt über der Theke Weihnachtsbeleuchtung? Jeti/zott

Pochana Thai Restaurant, Langenstraße 14, täglich von 12-15 und ab 19 Uhr