Schlingernde Bahn

■ Aufgestaute Verkehrsprobleme: DB-Chef Ludewig trifft Bürgermeister Runde

Hamburgs Verkehrsprobleme haben sich offenbar so weit aufgestaut, daß ein „erster Meinungsaustausch“zwischen Bürgermeister Ortwin Runde (SPD) und dem Chef der Deutschen Bahn (DB), Johannes Ludewig, gestern volle zwei Stunden dauerte. Das Treffen, pressemitteilte der Senat, „diente der Erörterung einer größeren Zahl gemeinsam interessierender Themen“– von der Pannen-S-Bahn bis zum europäischen Güterverkehr.

Der Bahn-Chef betonte „die großen Anstrengungen“seines Unternehmens, die gesamte S-Bahn-Flotte durch neue oder renovierte Wagen zu ersetzen. Für die „Anlaufschwierigkeiten“– sprich: die Pannenserie von schlingernden bis liegengebliebenen Zügen – seien die Lieferanten verantwortlich. Dennoch werde die Bahn „alle Anstrengungen unternehmen, um die aufgetretenen Probleme zu lösen“. Wie die Anstrengungen aussehen, blieb sein Geheimnis.

Weiteres Thema: Der sogenannte „Hinterlandverkehr“des Hafens. 80 Prozent des Güterschienenverkehrs von und nach Hamburg enden oder beginnen im Hafen. Stadt und DB wollen diese Kooperation ausbauen. Sie fühlen sich dabei allerdings von der niederländischen Hafenkonkurrenz ausgebremst. Denn die holländische Bahn verzichtet beim Weitertransport von Seegütern auf der Schiene auf Trassenentgelte – eine „Wettbewerbsverzerrung“, schimpfte Runde über diese Subvention, an der Ludewig nichts ändern kann.

Im Zusammenhang mit dem Hafenverkehr steht auch Rundes Wunsch, „die Schieneninfrastruktur für Güterverbindungen zu verbessern“. Der Senat drängt darauf, die Strecke nach Lübeck zu elektrifizieren, um den Ostseehafen enger an Hamburg zu binden. Eine Zusage machte Ludewig nicht. Gleiches Spiel beim Thema Bahnhof Altona: Runde „erneuerte den Wunsch, die Fernverkehrsanbindung des Bahnhofs Altona zu erhalten“– und bekam, laut Pressestelle, keine konkrete Antwort.

Dem Transrapid widmeten die Gesprächspartner nur wenige Sätze. Das Planfeststellungsverfahren, erfuhren die Hamburger, soll im April eingeleitet werden.

Achim Fischer