VDI schlägt Technikzentrum auf dem Schloßplatz vor

■ 14 weitere Nutzerkonzepte. Ob Palast oder Schloß, entscheidet ein Architekturwettbewerb

Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) hat für die Nutzung eines Neubaus auf dem Schloßplatz sein Interesse bekundet. Er plant zusammen mit dem Fraunhofer Institut und dem Automobilkonsortium Gedas ein „weltweit vernetztes Technikzentrum“. Bei der Namensgebung lehnten sich die Organisatonen an ein großes Vorbild an: Nicht World Trade Center soll das Projekt heißen, sondern Berlin World Engineering Center. Ähnlich der Info-Box am Potsdamer Platz soll das Zentrum Firmen die Möglichkeit geben, sich zu präsentieren und technische Neuerungen der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Besucher könnten ihr Wissen rund um die Uhr erweitern. Die geplanten Projekte reichen von einer Multimediashow, einem Fernsehstudio, einer Theaterbühne bis hin zu einer „lebendig gestalteten Berufsberatung“, wie der VDI-Vorsitzende Günter Spur gestern sagte. Durch seine exponierte, zentrale Lage sei der Schloßplatz der ideale Standort. Finanziert werden soll das Projekt durch eine Holding, an der sich Medienindustrie und Software-Unternehmen sowie die mittelständische Wirtschaft beteiligen könnten. Das Zentrum soll Teil eines Gebäudekomplexes werden und 10 bis 20 Prozent der Gesamtnutzfläche von 120.000 Quadratmeter ausmachen. Auf die bauliche Hülle will der VDI keinen Einfluß nehmen. „Wir sind ja keine Architekten“, sagte Spur.

Der VDI hat sein Konzept am 26. Januar im Rahmen eines von Land und Bund ausgerufenen Interessenbekundungsverfahren eingereicht. Neben den VDI-Vorstellungen liegen der Bauverwaltung noch 14 weitere Konzepte vor. Ziel des Verfahrens ist es, Konzepte zu sammeln, die man dann potentiellen privaten Investoren vorlegen kann, heißt es aus der Bauverwaltung. Bedingung für einen Investor sei jedoch, daß eine öffentliche Nutzung garantiert wird. So würde die Stadt gerne eine moderne Bibliothek errichten und hat auch Planungen für ein Bundeskunsthalle. Auf privatwirtschaftlicher Seite seien Hotel, Ladenzeile und Kongreßzentrum geplant. Die gesamte Investitionssumme wird auf eine bis drei Milliarden Mark geschätzt. Derzeit gebe es fünf bis sechs Investorengruppen, die sich grundsätzlich bereit erklärt hätten, ein Projekt Schloßplatz zu finanzieren. Mit einer Entscheidung, welches Nutzungskonzept das Rennen macht, ist Ende März zu rechnen. Anschließen wird sich ein Investorenwettbewerb. Erst in dem dann folgenden Architkturwettbewerb geht es um die Frage der baulichen Neugestaltung des Schloßplatzes: Soll der Palast der Republik abgerissen werden, oder ist eine Teilerhaltung möglich? Peter Kasza