■ SFB-Intendanz
: Das liebe Geld? Struve will doch nicht

„Eine Blamage“, hieß es aus dem SFB-Rundfunkrat. ARD- Programmdirektor Günter Struve erklärte gestern, er werde nun doch nicht am Montag für die SFB- Intendantenstelle kandidieren, sondern doch lieber ARD-Programmdirektor bleiben. „Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht“, sagte Struve. In der Tat: Erst wollte Struve dem Vernehmen nach Intendant werden, dann nicht, dann wollte er offiziell Intendant werden, dann zog er seine Kandidatur zurück, wollte aber angeblich weiterhin Intendant werden, aber durfte nicht. Seit vorgestern abend, als die ARD-Chefs auf ihrer Sitzung in Frankfurt Struve die Freigabe für seine Kandidatur gaben, wurde es noch verwirrender: Noch am Abend erklärte Struve seine Kandidatur. Gestern ließ er nun wissen: „Qualitativ und quantitativ steht das Erste heute in der deutschen Fernsehlandschaft an der Spitze. In einer solchen Phase will ich meinen Platz nicht verlassen.“

Informationen aus der Intendantensitzung zufolge ist es jedoch weniger Struves Anhänglichkeit ans Erste, als sein unbefriedigter Gehaltshunger, der nun zu der Absage führte. Weil er beim SFB weniger Gehalt und Pension bekommen hätte als derzeit, hatte er bei den Intendanten nicht nur auf die Freigabe gedrängt, sondern auch darauf, daß die ARD-Chefs ihm die Lücke vergolden. Wozu diese dem Vernehmen nach auch bereit waren. Doch offenbar lagen Struves Forderungen höher: „Er hat überzogen“, hieß es aus dem Intendantenkreis. Von unverschämtem Auftreten war die Rede. Akzeptieren oder bleiben war die Alternative, vor die man Struve stellte. Einige der Intendanten wollten ihm den Verbleib auf dem Posten gar mit dem Titel „Generalintendant“ versüßen, wie es heißt. Doch dazu kam es nicht – die Mehrheit war sauer über Struve, heißt es.

Wie es beim SFB weitergeht ist völlig unklar. Die für Montag angesetzte Wahl soll jedenfalls stattfinden, heißt es im Rundfunkrat. Für morgen ist die Kandidatenvorstellung anberaumt, zu denen u.a. SFB-TV-Direktor Horst Schättle, DLF-Chefredakteur Reiner Burchardt und SR-Fernsehspielchef Martin Buchhorn gehören.lm