Tödliche Schüsse auf vier Zöllner

■ Bei Görlitz erschoß ein offenbar psychisch kranker Amokschütze zwei deutsche Grenzbeamte. Bei Konstanz wurden ein deutscher und ein Schweizer Zöllner getötet

Görlitz/Konstanz (dpa/taz) – Bei zwei Schießereien an den Grenzen zu Polen und der Schweiz sind gestern vier deutsche Zollbeamte getötet worden. Am deutsch- polnischen Übergang Ludwigsdorf nahe der sächsischen Stadt Görlitz erschoß ein Kasache am frühen Morgen zwei deutsche Zöllner. An der deutsch-schweizerischen Grenze starben am Vormittag in Konstanz ein deutscher und ein Schweizer Zollbeamter. Beide mutmaßlichen Täter wurden verletzt gefaßt.

Am Grenzübergang Ludwigsdorf wurden die Schüsse auf die beiden Beamten von einem 38jährigen Mann in einem kasachischen Reisebus abgegeben, als die Zöllner den Bus kontrollieren wollten. Wie die Ermittlungsbehörden in Görlitz mitteilten, zog der Mann wohl einem der Beamten die Dienstpistole aus dem Halfter und feuerte mehrere Schüsse ab. Die Zöllner wurden tödlich getroffen, zwei kasachische Fahrgäste teilweise schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft Görlitz wertete den Fall als „Amoklauf“. „Wir müssen davon ausgehen, daß der Schütze zur Tatzeit erheblich psychisch krank war“, erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt Lothar Scholz. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen, nachdem er sich mit einem Sprung aus dem Fenster verletzt habe. Nach ärztlicher Versorgung wurde er ins Haftkrankenhaus Leipzig gebracht.

Nur sieben Stunden nach der Schießerei in Görlitz fielen an der deutsch-schweizerischen Grenze am kleinen und wenig frequentierten Übergang Klein-Venedig im baden-württembergischen Konstanz tödliche Schüsse. Dort eröffnete ein aus der Schweiz angereister Mann aus einem Wagen mit Schweizer Kennzeichen das Feuer, als er kontrolliert werden sollte. Dabei starben ein deutscher und ein Schweizer Zöllner.

Nach Polizeiangaben fuhr der Mann noch rund 200 Meter weiter und schoß sich dann in den Kopf. Er erlitt dabei lebensgefährliche Verletzungen. Der Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte er jedoch nur wenig Überlebenschancen. In seinem Auto wurden Sprengstoff, mehrere Handfeuerwaffen und eine Maschinenpistole gefunden. Die Identität des Mannes konnte zunächst nicht geklärt werden.