■ Soundcheck
: Tom Liwa

Heute abend: Tom Liwa. Früher war er in Bars und Folk-Clubs zuhause, heute gastiert er in Theatern und Ballsälen. Und gerne gönnt er sich dabei ein gutes Fläschchen Wein. Bevor Tom Liwa im März mit dem Tim Isfort Orchester in der Pracht des renovierten Curio Hauses auftritt, findet er sich heute noch mal auf die Schnelle in der Kantine des Schauspielhauses ein.

Hier hat er schon mal vor einem halben Jahr ein paar Novitäten präsentiert – und sich selbst mit neuer Lässigkeit. Klar, Liwas Lieder bleiben tendentiell traurig, das schönste handelt wieder vom Tod, und natürlich hält er sich noch immer nicht an den einmal mit seinen Flowerpornoes so wunderbar gefaßten Vorsatz „Red' nicht von Straßen, nicht von Zügen“! In der Weltgeschichte herumdüsen, um der Welt die eigene Geschichte zu bringen – das ist auch in den späten Neunzigern das Anliegen des Duisburgers.

Doch insgesamt wirkt Liwa, der zweifellos zu den fünf besten Autoren der deutschsprachigen Popmusik zählt, weniger abenteuerlustig. Seine Lieder schimmern nicht mehr so vielschichtig, auch wenn die Refrains jetzt ein bißchen greller strahlen. So daß sie vielleicht sogar den Blindgängern in den Programmredaktionen des Mainstream-Radios auffallen. Mal schaun, wo der hinwill.

Christian Buß

24 Uhr, Kantine des Schauspielhauses