Arbeitsplätze sichern

■ Die Zukunft des Schiffswindenwerks Steen wird heute erneut verhandelt

Um die Zukunft des Elmshorner Schiffswindenwerks „Steen“wird immer noch gerungen. Denn die Geschäftsführung des Steen-Stammwerks, die „KGW Maschinenbau“in Schwerin, und die Anteilseigner der KGW, die Hamburger „Treugarant“, können sich nicht über eine Abtrennung des Elmshorner Traditionsbetriebs vom Schweriner Mutterbetrieb einigen.

Dabei schien der Konflikt Ende des vergangenen Jahres zur Zufriedenheit aller geregelt. Während einer Betriebsbesetzung durch die 50 Steen-MitarbeiterInnen war es damals unter Vermittlung des Kieler Wirtschaftsministeriums zu Verhandlungen zwischen dem IG-Metall-Bevollmächtigten Peter Ladehoff und den Treugarant-Manager Jürgen Beil gekommen. Heraus kam ein Konzept, nach dem die Steen für eine symbolische Mark abgetrennt und unter Belegschaftsbeteiligung verselbständigt werden soll. Die Kieler Investitionsbank und die Landesregierung wollen diesen Plan durch Kredite und Bürgschaften absichern. Besonderer Clou: In die neue Firma will der Uetenser Schiffstechnikhersteller „Haplapa“einsteigen.

Zusammen könnten sich beide Werke weltweit zusätzliche Marktanteile sichern, hofft der Elmshorner IG-Metall-Sekretär Uwe Zabel. „Grundsätzlich geht es um den Erhalt von Arbeitsplätzen“, sagt auch eine Sprecherin des Kieler Wirtschaftsministeriums. „Durch die Kooperation“, so Zabel, „könnten über 300 Arbeitsplätze in beiden Betrieben und in der Zulieferindustrie gesichert werden.“Bis Ende März sollte alles in eine juristische Form gegossen sein.

Doch vergangene Woche machte KGW-Geschäftsführer Jörgen Thiele vorerst einen Strich durch diese Rechnung. Auf einer Belegschaftsversammlung bei Steen wies er die Pläne zurück. Den MitarbeiterInnen, die im Dezember davon ausgingen, daß die KGW ihr Werk schließen will, sicherte Thiele den Erhalt ihrer Arbeitsplätze unter dem Dach der KGW zu. Gegenüber der taz erklärte Thiele: „Die KGW-Geschäftsführung sieht keine Notwendigkeit, die Gesellschaftsform zu ändern.“

Das „njet“rief abermals die IG Metall auf den Plan. Die Gewerkschaft legte während eines Streiks am vergangenen Montag einen Ergänzungstarifvertrag „Arbeitsplatz- und Besitzstandssicherung“vor und lud die KGW-Geschäftsführung zu Tarifverhandlungen. Als die KGW-Bosse absagten, erklärte die IG Metall die Verhandlungen für gescheitert und rief die Schlichtung an. Gleichzeitig verlangte der Steen-Betriebsrat Sozialverhandlungen. Ein Sozialplan, davon geht IG-Metaller Zabel aus, „würde mindestens neun Millionen Mark kosten“. Das setzte den KGW-Chef offensichtlich unter Druck. Heute soll nun in Schwerin erneut über die Zukunft des Elmshorner Steen-Werks verhandelt werden. Kai von Appen