Kommentar
: Ami go Grohn!

■ US-Universität ist eine Chance

Es gibt Projekte, für die es sich lohnt, öffentliche Mittel auszugeben und sich schlaue Gedanken zu machen. Nicht unbedingt für das zehnte Einkaufszentrum, den x-ten Vergnügungspark oder die soundsovielte Schnellstraße. Und auch nicht für die Verlagerung einer funktionierenden Hochschule an einen anderen Standort. Aber eine ganz neue Universität in Kooperation mit der Rice University, ein einmaliges Projekt in Deutschland, das könnte die Investition wert sein. Für die bestehenden Hochschulen im Land bieten sich neue Perspektiven, ein direktes Fenster in die USA.

Was kostet Bremen der Plan? Ein Kasernengelände, mit dem sonst niemand etwas anzufangen wüßte. Über eine Anschubfinanzierung oder einen Stiftungsbeitrag wird zu reden sein. Möglicherweise auch über Stipendien für Studierende. Denn die neue Uni wird Gebühren kosten und elitär sein. Eine akademische Massenveranstaltung ist nicht vorgesehen. Die Auslese muß aber nach Qualität der Bewerber und nicht nach dem Geldbeutel passieren. Dafür steht Rice mit einem in den USA führenden Stipendiaten-Programm.

Die Konzeption bietet eine Riesenchance: Eine Verschmelzung des deutschen und des amerikanischen Hochschulsystems könnte Modellcharakter haben. Bleibt zu hoffen, daß Bremen-Grohn für das ehrgeizige Vorhaben der richtige Standort ist. Aber die Texaner werden schon wissen, was sie tun. Joachim Fahrun