Strahlender Nachfolger

■ UKE: Neuer Chefarzt der Radiologie in Sicht / Erst zehn Röntgen-Opfer entschädigt

Der derzeitige Chefarzt der Klinik für Strahlentherapie und Nuklearmedizin Alfried-Krupp in Essen, Winfried Alberti, soll neuer Chefarzt der Abteilung für Strahlentherapie am Universitätskrankenhaus Eppendorf (UKE) werden. Der Vertrag ist zwar noch nicht unterschrieben, aber Wissenschaftsbehörde, UKE und Alberti sehen sich einmütig auf der Zielgeraden ihrer langen Verhandlungen.

Seit zwei Jahren wird die Abteilung Strahlentherapie im UKE kommissarisch geleitet. Chefarzt Klaus-Henning Hübener war wegen des „UKE-Strahlenskandals“ vom Dienst suspendiert worden. Ihm wird vorgeworfen, in seiner Abteilung seien Krebspatienten von 1986 bis 1990 so behandelt worden, daß sie erhebliche Strahlenschäden davontrugen. Das Ermittlungsverfahren dauert an und ein Ende ist noch nicht absehbar.

288 Menschen meldeten bis zum 16. August diesen Jahres Schadensforderungen beim UKE an und die Zahl wächst weiter. In 118 Fällen waren es die Angehörigen von verstorbenen PatientInnen (insgesamt sind 136 Menschen gestorben), die die Vorwürfe erhoben. In 235 Fällen liegen bereits Gutachten vor. Danach war die Behandlung bei 106 PatientInnen (45,1 Prozent) „kunstgerecht“ und bei 101 (43 Prozent) fehlerhaft. In 28 Fällen bestehen noch Unklarheiten.

Um den Krebskranken ein zeitraubendes und aufwendiges Verfahren zu ersparen, wollen sich beide Parteien weitgehend außergerichtlich einigen. Aus einem „Risiko-Topf“ von 30 Millionen Mark im Wirtschaftsplan des UKE sollen die Schadensforderungen beglichen werden. Bisher wurden rund 6,9 Millionen Mark an die PatientInnen gezahlt. Zehnmal hat man sich bereits geeinigt. Die Betroffenen erhielten zwischen 7500 und rund 500.000 Mark Schadensersatz. Insgesamt wurden an sie rund 2,4 Millionen Mark gezahlt. Weitere 65 Menschen erhalten bis zur endgültigen Entscheidung Abschlagszahlungen von insgesamt rund 3,3 Millionen Mark mit Beträgen zwischen 6000 und 210.000 Mark. Krankenkassen, die für die Behandlung der Spätschäden aufkommen mußten, wurden rund 1,1 Millionen Mark erstattet. paf