: Die Leichtigkeit der Schlacht
■ Hongkong in Action faßt Krimis der 80er Jahre zusammen
Gehuldigt wird in den Kinos von Hongkong nicht etwa den Hollywood-Filmen, die ein nur relativ kleines Marktsegment belegen, sondern den einheimischen Produktionen. Das Kino Hongkongs ist selbstbewußt. Daß es dennoch Regisseure wie John Woo nach Hollwood zieht, liegt an der politischen Unsicherheit nach der anstehenden Übernahme durch die Volksrepublik China. Unter dem Motto Hongkong in Action zeigt das Fama-Kino nun in einer kleinen Reihe, daß das Selbstbewußtsein nicht von ungefähr kommt. Mit insgesamt fünf Filmen aus den späten 80er Jahren wird ein kleiner Überblick über den Actionfilm made in Hongkong geliefert.
Der wohl bekannteste Regisseur Hongkongs, John Woo, wurde mit The Killer aus dem Jahr 1989 berücksichtigt. Darin erzählt Woo, in der Tradition des film noir, die Geschichte des Killers Jeff (Chow Yun-fat), der, stets im weißen Anzug, einem durch seine Schuld erblindeten Mädchen die fällige Augenoperation bezahlen will. Insbesondere die Inszenierung von Gewalt als zeitlupenverlangsamtes Ballett fasziniert in The Killer, jene Leichtigkeit, mit der die Materialschlacht in Szene gesetzt wird. Anders als in manchen Hollywood-Filmen, die in special effects ertrinken, gelingt es Woo, auch bei groß angelegten Massakern noch den Druck aus den Bildern zu nehmen.
Auch in On The Run, der die Reihe eröffnet (siehe auch Verlosung), geht es um einen Killer mit Gewissen. Allerdings handelt es sich in dem Krimi von Alfred Cheung um eine bewaffnete Frau, die einen Polizeibeamten rettet. Als sich dieser in seine Retterin, die gleichzeitig Mörderin seiner Frau ist, verliebt, bekommt die mit heftigen Gewaltszenen gespickte Geschichte in ihren düsteren Farben beinahe mythische Züge.
Volker Marquardt On The Run: 17.+ 18. 8./The Iceman Cometh: 19.+ 20. 8./Painted Faces: 24.+ 25. 8./The Killer: 26.+ 27. 8./Zu:Warriors from the Magic Mountain: 30.+ 31. 8.; Fama, jeweils 22.30 Uhr
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