■ Olympias Sieger: Der Langläufer, der auf Sohnemann hört
: Björn Dählie (ist der Beste)

Der Sohnemann habe mit ihm telefoniert, so beginnt eine momentan gern kolportierte Geschichte über Björn Dählie (30). Nach dem für seine Verhältnisse abgrundtief schlechten 20. Platz über 30 Kilometer hätte der Nachwuchs seinem Erzeuger mitgeteilt, Skilaufen wäre nur dann, wenn der Papa gewinnt. Das nahm sich der dann zu Herzen, wurde gestern prompt Erster über 10 Kilometer und ist mit nun insgesamt sechs Gold- und drei Silbermedaillen der erfolgreichste Wintersportler aller Zeiten. Nur die Russin Ljubow Jegorowa hat bisher ähnliches vollbracht. Schon eine Staffelmedaille würde Dählie aber nun reichen, die Liste allein anzuführen.

„Harte Zeit“: Dählie Foto: AP

Die Geschichte mit dem Sprößling mag zwar herzig sein, aber der entscheidende Grund für den Erfolg des großen Mannes des Skilanglaufs, der in seiner Heimat Norwegen schon lange nicht nur ein Volksheld, sondern auch kein ganz Armer ist, waren sehr viel profaner. Über 30 km hatte er seine Ski verwachst, diesmal verloren andere die in Nagano entscheidende Lotterie um Wetter und Schneebeschaffenheit.

„Das Wachsen war schwierig“, wußte der Sieger, „und wir hätten uns auch vergreifen können, aber wir hatten Glück.“ Trotz der guten Ski fühlte sich Dählie während des Rennens „schrecklich“, aber merkte an den Zwischenzeiten, „daß die anderen auch eine harte Zeit hatten“.

Nach seinem Erfolg hatte der Papa aber nicht nur Familiäres im Sinn, sondern wartete geduldig auf Philip Boit, den kenianischen Promotion-Gag einer bekannten Sportartikelfirma, der mit großem Abstand als Letzter ins Ziel torkelte, nur um dann medienwirksam von Dählie umarmt zu werden. „Ich habe ihm gesagt, ich war sehr beeindruckt, daß er durchgehalten hat.“ Dählie mag der größte Sportler in der Geschichte der Winterspiele sein, das hindert den erfolgreichen Geschäftsmann noch lange nicht, sich geschickt ins Bild zu rücken. to