Frauen von morgen denken groß

■ Mädchenplakate prämiert / Klamottengutscheine für die Siegerinnen Von Marlene Reimers

„Mädchen müssen stark sein, schwache Jungs gibt es schon genug!“ findet Karolin Pump (13). Das Senatsamt für die Gleichstellung hatte in Zusammenarbeit mit dem Hamburger Abendblatt und OK Radio junge Mädchen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren aufgerufen, kurze Sätze zu ihrem Lebensgefühl und Selbstverständnis zu formulieren. Aus über 200 Einsendungen wurden zehn Sprüche von einer fünfköpfigen Jury, der neben anderen auch Senatorin Christina Weiss, TV-Moderatorin Heike Makatsch sowie Sängerin und bekennendes Mädchen Luci van Org angehörten, ausgewählt. Plakate mit den Sprüchen sowie einem Foto der jeweiligen Verfasserin hängen noch bis zum 21. August in den städtischen Plakat-Kästen.

Gestern waren die Teilnehmerinnen des Wettbewerb zum Senatsempfang in den Kaisersaal des Rathauses, der mit den Portraits ehemaliger hanseatischer Bürgermeister geschmückt ist, eingeladen. Ungefähr 200 Mädchen, von denen viele auch FreundInnen mitgebracht hatten, waren feierlich gespannt, als Senatorin Weiss sich bei den „Frauen von morgen“ für die Teilnahme und die vielen klugen und originellen Ideen bedankte. „Es hat mir sehr gefallen, daß ihr so ein selbstverständliches Selbstbewußtsein habt.“ Es komme darauf an, Mädchen „so früh wie möglich zu motivieren“, sagte die Senatorin und tat es gleich: Der sicherste Weg, um zu einem Portrait im Rathaus zu kommen, sei, erste Bürgermeisterin zu werden. „Vielleicht bekommt ja eine von euch Lust.“

Die zehn glücklichen Gewinnerinnen bekamen dann von der Senatorin ihre Preise überreicht. Sie dürfen – ganz mädchenhaft – für 250 Mark in einem Modehaus einkaufen. Auch die anderen sollten nicht leer ausgehen. Bei der anschließenden Tombola wurden nicht nur eine Paris-Reise für zwei Personen, sondern auch diverse Buch- und CD-Gutscheine sowie Konzertkarten – alles gestiftet von Hamburger Unternehmen – verlost.

Bevor es Saft und Kuchen gab, charakterisierte Ute Ehrhardt, Autorin des Buches „Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin“, was sie sich unter einem idealen „bösen Mädchen“ vorstellt: „Sie denken groß und nicht kleinkariert; sie wollen nicht um jeden Preis gefallen.“ Aber vielleicht doch ein bißchen, denn als Extra-Überraschung erhielt jede einen Tiegel Hautcreme.

Ein wenig bedauert habe man, so Manuela Menge vom Senatsamt, daß sich so wenig Hamburger Ausländerinnen beteiligt hätten. „Es ist leider oft schwierig, an sie heranzukommen“. Serpil Tüysüz (16), Türkin aus St. Pauli, aber wollte unbedingt „den Jungs zeigen, was wir draufhaben“ und zeigt stolz ihr Plakat: „Jeder ist ein Mensch, egal ob es Junge oder Mädchen ist. Jeder sollte die gleichen Rechte haben.“