Raus aus den Clubs...

■ ...rein in die Fabrik: „Jazz Made In Hamburg“präsentiert lokale Ensembles

Hamburg eine Jazz-Provinz? Nicht, wenn es nach Hans-Peter Klöpfel geht. Die Stadt sei besser als ihr Ruf, meint das Vorstandsmitglied des Jazzbüro e.V. Das technische Können sei enorm, die Experimentierfreude groß, aber lange Zeit habe es hier keine Lobby für diese Musik gegeben. Um die Vielfalt der hiesigen Szene ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, bringt der Verein jetzt zum zweiten Mal den Sampler Jazz Made In Hamburg heraus, auf dem alle möglichen Spielarten des Modern Jazz zu finden sind.

Im Gegensatz zur Anthologie des letzten Jahres wird jetzt auch vermehrt auf elektronische Klänge gesetzt. Die Komposition vom Tarik Husseini Quotet, mit der die Leistungsschau auf CD eröffnet wird, geht leicht ins Ohr. Hier wird der Jazz mit den Mitteln des Hip-Hop aufgerollt – ganz selbstverständlich wird der Rhythmus durchs Scratchen vorgegeben. Heinz-Erich Gödecke bringt im Sketch Nr. 2 hingegen die Posaune zum Kichern – auf Konventionen wird eben nicht viel gegeben. Klar, daß sich in so einem Umfeld der Free Jazz wohlfühlt; da finden auch Freigeister wie Alphabet City das richtige Forum. Obwohl klassisch anmutender Vocal-Jazz ebenfalls vertreten ist, wie der wohltemperierte Bar-Sound vom Cynthia Utterbach Project beweist.

Neu ist das Jazzbüro nicht. Neben dem Samplerprojekt, für das diesmal zwölf Ensembles aus über 30 Bewerbern ausgesucht worden sind, organisiert der Verein das allsommerliche „Jazz Open Air“in Planten un Blomen, und jetzt hat er mit der Fabrik einen neuen Veranstaltungsort gefunden. So kann in größerem Rahmen eine Szene präsentiert werden, die ansonsten in einschlägigen kleinen Clubs nur die ewig gleichen Eingeweihten erreicht.

Sabine Claus

Release-Party mit dem Cynthia Utterbach Project, Alphabet City, Matamá und A.R.S., 21 Uhr, Fabrik

Weitere Infos auf der Website des Jazzbüros: http://www.avantart.com/jazzbuerohh