„Verlieren ist auch ganz angenehm“

■ St. Pauli vor dem Spiel am Sonntag in Gütersloh: Die taz sprach mit Michael Zorn, Zugführer des Fan-Sonderzuges

 Der FC St. Pauli ackert sich an die Tabellenspitze: Am Sonntag will die Mannschaft beim FC Gütersloh punkten – und der steht an fünfter Stelle, genau einen Platz vor den Paulianern. Die Begegnung in der Hinrunde endete 0:0. An diesem Wochenende tritt St. Pauli vermutlich ohne Stürmer Jouri Savitchev an. Der Russe hat einen Meniskusschaden. Offen sei auch noch, ob und auf welcher Position der wieder gesundete Carsten Pröpper spielt, sagte Trainer Gerhard Kleppinger gestern. „Auf jeden Fall“soll Christian Springer zum Einsatz kommen.

taz:Herr Zorn, die Fahrt läuft unter dem Motto „Wilder Westen“. Tragen Sie Lasso?

Michael Zorn: Also, davon ist mir noch nichts bekannt.

Auch kein Trikot unter der Uniform?

Nein, gar nicht. Aber je öfter ich mit den Jungs mitfahre, desto mehr begeistere ich mich für die Mannschaft von St. Pauli.

Also drücken Sie am Sonntag in Gütersloh die Daumen?

Mit Sicherheit. Aber wenn sie verlieren, ist es auch angenehm. Dann sind die Fans auf der Rückfahrt ruhiger und wir haben weniger zu tun. Als ich das letzte Mal dabei war, hat Pauli gewonnen. Da war entsprechend gute Stimmung. Probleme gab es nicht – aber für uns war es stressiger.

Flüchten Sie sich dann in den U16-Wagen, wo nur Kinder sitzen?

Das könnte man so sagen. In die U16-Waggons dürfen tatsächlich nur Jüngere rein; die meisten sind zwischen 12 und 16. Die Stimmung dort ist oft besser als in den anderen Abteilen. Nur wird statt mit Bier eben mit Cola oder Fanta gefeiert.

Ist so ein Fanzug eine Strafschicht für die Bahn-Angestellten?

Für mich nicht. Ich suche mir diese Züge aus, weil ich gerne mit den Fans fahre.

Gehen Sie mit ins Stadion?

Klar. Ich habe ja dann Pause.

Fragen: juw