Hamburg rot-weiß

Heute feiern die hanseatischen GästeführerInnen ihr ganz persönliches Service-Fest, und das bereits zum dritten Mal  ■ Von Lutz Reinhard

Bereits im dritten Jahr hintereinander findet heute in Hamburg der „Gästeführertag“statt – ein traditionsreiches Datum, das schon seit zehn Jahren weltweit in rund 20 Ländern mit viel Trara begangen wird. Der Weltverband der Gästeführer, die „World Federation Of Tour Leaders“wurde im Februar – welchen Jahres, weiß niemand mehr – gegründet, Anlaß genug für die Einrichtung eines „Welt-Gästeführertages“.

In Hamburg hat dieses Datum zwar noch keine lange Tradition, doch „das soll sich in den nächsten Jahren ändern“, hoffen Gisela Bianco, Antje Sarninghausen, Gerritje Deterding und all die anderen. An dem rot-weißen Halstuch mit dem Wappen der Stadt Hamburg kann man ihre Berufsgruppe gut erkennen. Den Herren fehlt ein nämliches Erkennungsmerkmal zwar, aber Gästeführer sind sie dennoch.

„Gast“meint hier nicht unbedingt Tourist, denn Gäste sind für die GästeführerInnen alle, die ihre Dienste in Anspruch nehmen. Und darum sind in Hamburg besonders die HamburgerInnen Zielgruppe des „Welt-Gästeführertages“. „Denn wer kennt seine Stadt schon richtig?“fragt der Verband.

In diesem Jahr werden vor allem die BewohnerInnen ausgewählter Alten- und Pflegeheime in den Genuß des kostenlosen Programms kommen. Mit Bussen werden sie abgeholt, und nach einer Stadtrundfahrt dürfen sie im Michel der Hamburger Sopranistin Marion von Richly lauschen (öffentlich, Beginn um 10.30 Uhr).

Die Gästeführer, die „aus Freude an der Begeisterung der Gäste“arbeiten und „das schöne Hamburg darstellen“möchten, wollen aber auch auf Probleme ihres Berufsstandes aufmerksam machen. So ist die Berufsbezeichnung „Gästeführer“nicht geschützt – alle, die Hamburg zu kennen glauben, können ihre Dienste unter diesem Namen anbieten. Ein „einheitliches Niveau wäre wünschenswert“, findet der Verband. Von den knapp 300 GästeführerInnen in Hamburg hätten nur 72 eine Ausbildung der Tourismuszentrale absolviert. Unterschiede in der Qualität ihrer Arbeit seien zwar schwer zu beurteilen, aber doch anzunehmen.

Durch Fortbildungen, auch für Nichtausgebildete, will der Verband auf breiter Ebene „Qualitätsarbeit anbieten“und „Wünschen der Gäste nach jeder Art Stadtbesichtigung Rechnung tragen“. Für den vielpraktizierten „Abhak-Tourismus“(Musical, Hafen, ins Hotel) sei natürlich keine Ausbildung nötig.

Der Verband bietet Stadtrundfahrten in gut 20 verschiedenen Sprachen „von Platt bis Chinesisch oder auch Gebärdensprache“. Zu Stadt- und Hafenrundfahrten, sowie allen anderen behindertengerechten kulturellen Bereichen erteilt die Tourismuszentrale Hamburg Auskünfte.