■ Olympias Sieger: Das Geschlecht, das zäh wie Gunda ist
: Deutsche Frauen (haben einen guten Klang)

Der Wein? Darüber ließe sich streiten, aber eher nicht. Gesang? Was davon zu halten ist, steht Jahr für Jahr beim Eurovisions Contest an der Tafel. Aber Frauen! Deutsche Frauen. Gestern gewann die Eisschnelläuferin Claudia Pechstein den 5.000-m-Lauf – vor Gunda Niemann. Zusammen bringen es die Eisschnelläuferinnen auf zweimal Gold, dreimal Silber, einmal Bronze – deutsche Eisschnelläufer nichts. Katja Seizinger gewann nach zweimal Gold gestern Bronze im Riesenslalom. Zusammen haben die alpinen Frauen dreimal Gold, einmal Silber, zweimal Bronze – deutsche Alpine? Hihi. Biathlon-Frauen: 1/2/2. Männer: vor der heutigen Staffel – nichts. Fassen wir zusammen: Deutsche Frauen haben in Nagano 21 (plus Wötzels halbe) der 27 Medaillen gewonnen, darunter achtmal Gold. Deutsche Männer haben gar kein Gold gewonnen – nur deutsche Rodler (zwei). Was ist los mit dem deutschen Mann, der kein Rodler ist? Diese Frage ängstigt in Zeiten, in denen die Spermien in ihren Hodensäcken immer kleiner und langsamer werden, Bürgersmann und Proletarier. Während die FAZ verzweifelt versucht, die vom Mann abhängige Frau als besonders leistungsbereit zu identifizieren, redet Bild erfreulicherweise Klartext. Deutsche Männer sind einfach „Schlaffis“. Warum, weiß selbst Bild nicht.

Es ist übrigens kein internationales Phänomen: Für Norwegen etwa war das gestrige Kombinations- Gold die 15. Männermedaille (Frauen: 6). Man betrachte aber das Nachkriegsdeutschland: Männer kamen aus Rußland und begaben sich umgehend in die Singstunde oder tranken Wein. Die Frauen aber haben dieses Land wieder aufgebaut. Das hat sie hart gemacht. Hart wie Katja, zäh wie Gunda. Wenn sie demnächst auch noch doppelrodeln, wird der letzte richtige deutsche Mann verschwunden sein – Georg Hackl. pu