■ Jan Feddersen sieht Sydney kommen
: Nagano nachts, wenn alles schläft (Ende)

„Am letzten Tag haben wir ein bißchen Lillehammer“, erleichtert sich Hans-Reinhard Scheu von der ARD ins Mikro, als die Kameras auf die Zuschauerränge schwenken. Da stehen Menschen und schütteln japanische Wimpel. 50 Kilometer Langlauf. Gott sei Dank vorgeschlafen. Die letzte Nacht vor dem Alltag, der nicht schon um kurz vor fünf beginnen muß, um zumindest halbwegs am olympischen Ereignis teilhaben zu dürfen.

Erst acht Kilometer vor dem Ziel wird der Österreicher zeitmäßig doch noch von Björn Dählie eingeholt – wie sehr er Christian Hoffmann abgehängt hat, können die Kameras nicht einfangen. Aber die Uhr – um ihre Wahrheit geht es ja, „da gibt's kein Vertun“ (Uschi Disl vorgestern) – beweist es: Man schindet sich für Sekundenbruchteile. Und Scheu („Da geht meine Erinnerung zurück nach Lake Placid 1980“) läßt nachfühlen: „Kann das der Österreicher schaffen?“

Kurz nach drei läuft der Norweger ins Ziel, kurz darauf der Österreicher, immerhin noch ausreichend gut für Bronze. Keine Rufe nach Behle, dem Versager. Schön pietätlos hat Scheu nicht verschwiegen, daß die deutsche Scheinlegende außer Form ist und sich „nicht quälen mochte“.

Um halb vier eingeschlafen. Keine Kondition mehr. Eishockey später. Oder auch. In zwei Jahren Sydney. Dann drohen zwölf Stunden Zeitdifferenz. Das Training dafür kann gar nicht früh genug beginnen. War schön, dieses Olympia. Fast wie Lillehammer.