Halbe Sachen in der Schule

Modellprojekt „fufty/fifty“zur Energieeinsparung war erfolgreich  ■ Von Roswitha Tröger

40 Hamburger Schulen haben in den vergangenen drei Jahren ihren Wasser- und Energieverbrauch um durchschnittlich neun Prozent gesenkt. Die beabsichtigten Nebenwirkungen: Die Verbrauchskosten der Schulen sanken um 1,9 Millionen Mark, der Umwelt blieben rund 6.000 Tonnen Kohlendioxid erspart – und die Schulen durften die Hälfte des eingesparten Geldes behalten. Diese Bilanz des Modellprojekts „fifty/fifty“zogen gestern Umweltsenator Alexander Porschke (GAL) und Landesschulrat Peter Daschner.

Die Umweltbehörde hatte das Projekt vor vier Jahren mit 24 Schulen gestartet. Ziel war es, den Kohlendioxidausstoß öffentlicher Einrichtungen zu drosseln. Die Hansestadt wollte damit, nach der Umweltkonferenz von Rio, einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Bei den Neueinsteigern ermittelt die Hamburger Umweltbehörde zunächst den aktuellen Energieverbrauch. Die Schüler fahnden dann nach überhitzten Räumen, tropfenden Wasserhähnen oder unnötig brennenden Deckenleuchten und vielem mehr. Der erzielte Gewinn wird dann – fifty/fifty – geteilt. 900.000 Mark hatten so die beteiligten Schulen zur freien Verfügung – etwa für Tischtennisplatten, Photovoltaik-Anlagen oder Werkzeug.

Ab diesem Schuljahr können alle Hamburger Schulen bei dem Energiespar-Programm mitmachen. Die Modellphase ist damit abgeschlossen. Mittlerweile hat sich die „fifty/fifty“-Idee auch in Städten wie Kiel, München und Berlin herumgesprochen.

Die Einsparungen, so war gestern auf einer Messe im Wirtschaftsgymnasium in St. Pauli zu sehen, kamen auf zwei Arten zustande: durch bessere Technik und durch umweltgerechtes Verhalten von Schülern und Lehrern. Mehrere Unternehmen demonstrierten, wie sich in Umweltschutz investieren läßt. Ausgaben für wassersparende Duschköpfe, garantiert geruchsneutrale Pinkelbecken ohne Wasserspülung oder Solarheizungen machen sich durch den eingesparten Verbrauch innerhalb weniger Jahre wieder bezahlt.

Das Wirtschaftsgymnasium an der Budapester Straße investierte sogar in eine Solarstromanlage auf dem Dach. Die Schule kennt sich mit Umwelttechnik bereits gut aus. Seit eineinhalb Jahren läuft dort ein Blockheizkraftwerk – und trug dazu bei, die Strom- und Heizkostenrechnung um 17.000 Mark zu senken.

Keinen Pfennig dagegen kostet es, durch geändertes Handeln Energieverschwendung vorzubeugen. Die Maßnahmen der fifty/fifty-Teilnehmer reichten vom „richtigen“Lüften über eine angemessene Raumtempertur bis zum freiwilligen Verzicht auf's Dauerduschen. Die Gruppe „Green Energy“wies dagegen auf den gigantischen Papierberg von 200 Kilo hin, den sie an der Schule Griesstraße/Marien-thaler Straße mit viel Selberschreiben und weniger Kopieren gespart hatte.