Ännän, Ännan, Annän oder Annan?

■ Die ARD erläßt eine Regel über die korrekte Ausprache des Namens des UN-Generalsekretärs

Genf (taz) – Statt der Schlacht am Golf tobt bei der ARD jetzt der Streit um den Nachnamen des Mannes, der sie vorerst abgewendet hat. Unter Berufung auf den New Yorker Sprecher des UNO- Generalsekretärs ordneten die Chefredakteure von ARD-Aktuell (Fernsehen) und des Deutschlandfunks (Radio) rechtzeitig zum Karneval die einheitliche Aussprache „Ännän“ (mit Betonung auf der ersten Silbe) als verbindlich an. Sehr zur Verwunderung vieler Nachrichtensprecher, Moderatoren und Korrespondenten, die den Mann aus Ghana bislang „Annan“ (mit leichter Hervorhebung der zweiten Silbe) nannten.

Diese Ausspracheversion bestätigten gestern auf Nachfrage der taz nicht nur die Genfer Sprecherin der UNO, Thérèse Gastaut, sondern auch deren ghanesische Chefsekretärin Gertrude Nimako-Boateng, die „aus demselben Stamm wie Kofi kommt“, sowie die Botschafter Ghanas bei der UNO und in Bonn. Mit dem Drang zur Vereinheitlichung der Aussprache steht die ARD bislang weltweit allein da. Und die „Festlegung“ für das ARD-Fernsehen, der „Name des Mannes wird ganz amerikanisch „Ännän“ ausgesprochen“, überzeugt nicht. Auf dem US- Nachrichtensender CNN waren in den letzten Tagen mindestens vier verschiedene Versionen (Ännän, Ännan, Annän, Annan) zu hören, wie auch von US-Präsident Clinton und seinen Kabinettsmitgliedern Albright, Cohen und Berger.

Dem UNO-Generalsekretär selber scheint die korrekte Aussprache seines Namens nicht so wichtig zu sein. Beim letzten Festessen zum UNO-Tag am 24. Oktober in der New Yorker Zentrale prangte über dem Tisch des Generalsekretärs ein Plakat mit dem Satz: „Entgegen allen Gerüchten ist ,Koffie Annan‘ nicht der Name einer neuen Kaffeesorte, sondern unseres neuen Chefs.“ Der Generalsekretär lachte über das Plakat und lieferte in einer launigen Rede weitere Beispiel für die Verballhornung seines Namens. Na denn, Kölle älääf! Andreas Zumach