Wenn der Hausdealer klingelt

■ Crack und Kokain sind als Modedrogen im Kommen

Auf die Zunahme des Kokainkonsums in etablierten Kreisen hat der Fachbuchautor Günter Amendt gestern auf einem Symposium der Techniker Krankenkasse hingewiesen. „Der Hausdealer kommt auf Wunsch zur privaten Adresse und öffnet sein Köfferchen“, beschreibt Amendt den Drogeneinkauf der Besitzenden. Da der Handelsreisende in Sachen Koks beim nächsten Mal auch Reklamationen entgegennehme, könne er es sich nicht leisten, schlechte Ware feilzubieten. „Der Stoff ist zumeist von großer Reinheit“, so Amendt.

Die Drogenhilfeeinrichtung Seehausprojekt hat gerade ein Angebot für ausstiegswillige Kokser aufgelegt. Die 40 Plätze waren im Handumdrehen vergeben – zumeist an Menschen in gesicherter Position mit geregeltem Einkommen, die nur das eine Anliegen haben: „Können Sie mir das Koksproblem wegmachen?“. Alarmierend sei, daß die KonsumentInnen immer jünger würden, so Amendt. Warnend wies der Drogenexperte auf das „Eindringen“von Kokain in die Rave- und Technoszene hin, in der neben Exstasy und anderen Aufputschmitteln zunehmend Koks und Crack konsumiert werden, um für durchtanzte Nächte fit zu sein.

Über die Frage „Kokain und Crack: Schnee von gestern, zeitgemäße Partykicks oder bedrohliche Suchtmittel?“informierten sich LehrerInnen, ErzieherInnen und Eltern gestern auf der Veranstaltung der TK und des Instituts für Lehrerfortbildung, die gerade ihren neuen „drogenkundlichen Baustein“vorgestellt haben. Es handelt sich um ein suchtpräventives Unterrichtsmaterial über „Coca, Kokain und Crack“.

Georg Chorzelski, Neurologe und Psychiater in der Drogenambulanz Altona, referierte über die Kehrseite der Medaille: „Kokain ist nicht nur Schickimicki-Droge, sondern mittlerweile zur dreckigen Straßendroge herabgesunken und wird in der illegalen Drogenszene zunehmend gespritzt.“ lian