Das Portrait
: Kandidatin für das Umweltministerium

■ Priska Hinz

Daß Bild schrieb, daß nun die Kindergärtnerin Priska Hinz der Stewardess Margarethe Nimsch als Umweltministerin in Hessen nachfolgen soll, hat Elke Cezanne, Sprecherin der Landtagsfraktion der Bündnisgrünen, geärgert. „Frauenfeindlich“ sei das. Und mehr als unfair einer Frau gegenüber, die schon Landtagsabgeordnete (1985 bis 1989), Staatssekretärin und Bevollmächtigte des Landes beim Bund (1994/95) und fünf Jahre Stadtkämmerin von Maintal war. Schließlich käme bei Joschka Fischer auch kein Journalist auf die absurde Idee, den Autodidakten zuerst als Taxifahrer zu titulieren.

Elke Cezanne hat recht. Priska Hinz, die am 10. März – vielleicht dem Tag ihrer Vereidigung zur Umweltministerin – 39 Jahre alt wird, hat eine politische Vita, die sich sehen lassen kann. Außer in den genannten Ämtern war die Mutter von zwei Kindern von 1993 bis 1995 Mitglied im hessischen Landesvorstand von Bündnis 90/Die Grünen und Stadtverordnete in Fiedrichsdorf am Taunus (1985-89). Und für die erste Fraktion im Hessischen Landtag hat Hinz schon Anfang der 80er Jahre als Angestellte gearbeitet. Eine gestandene Frau also. Und doch keine unumstrittene.

Zwar wurde Priska Hinz, die heute stellvertretende Vorsitzende der Landtagsfraktion ist, von Fraktion und Parteivorstand einstimmig zur Kandidatin für das vakante Ministeramt gekürt. Doch an der Basis regt sich Widerstand: gegen die angeblich „vorschnelle Entscheidung“ der MacherInnen in Wiesbaden – und auch gegen die Person. Schon wieder keine ausgewiesene Umweltpolitikerin im Umweltministerium. Das beklagen nicht nur Umweltverbände und einige bündnisgrüne Kreisverbände in Hessen. Auch die CDU schießt sich schon auf Hinz ein: Nach der Sozialpolitikerin Iris Blaul und der Sozialpolitikerin Nimsch sei Hinz jetzt die „dritte ökologische Nullösung“ der „angeblichen Umweltpartei“.

Ob Hinz Ministerin wird, entscheidet heute der Parteirat, der sich aus 52 Delegierten aus den hessischen Kreisverbänden, dem achtköpfigen Landesvorstand und zwei VertreterInnen der Grünen Jugend Hessen zusammensetzt. Der Kreisverband Wetterau hat bereits angekündigt, auf keinen Fall für Hinz zu stimmen. Die Fraktion, von der Hinz nominiert wurde, hat im Parteirat kein Stimmrecht. Klaus-Peter Klingelschmitt