■ Urdrüs wahre Kolumne
: Mach ihn fix, mach ihn fertig!

Nach der Dramatik der gestrigen Grand Prix-Ausscheidung in der Bremer Stadthalle stellt sich natürlich die Frage, wer das Rheumasalben-Attentat auf die orthopädische Strumpfhose Guildo Horn vorbereitet hat. Ob die Herren Diedschais der Bürgerpark-Tombola für die mutmaßliche Tatzeit ein Alibi haben? Zuzutrauen wären diesen brabbelnden Folterknechten ja so ziemlich alles.

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Der Seminarveranstalter THINKABOUT aus München hat mir neben 20 anderen ausgewählten Führungskräften der Region die Einladung zu einem Tages-Workshop in verkehrsgünstiger Lage zum Frankfurter Flughafen zukommen lassen: Für 980 Mark zuzüglich Mehrwertsteuer erfahre ich dabei ein für allemal, wie ich mein Unternehmen vor „Trickbetrügern, Windbeuteln und Hazardeuren“schütze. Ich trete das Legitimationszertifikat für meine persönliche Vorabreservierung gern an Mitglieder der bremischen Wirtschaftsförderung ab, aus lauter Liebe und zum Wohle der Stadt. Irgendwie muß doch nach den Bremerhavener Heringsfestspielen mit Supermarkt im Souterrain auch noch die Beutelschneiderei der Mjusicäl-Spekulanten zu verhindern sein! Just think about ...

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Vivat dem Geburtstagskinde: Zwanzig Jahre röhren die Maaten von Hart Backbord bereits in den besten Traditionen von Graf Luckner und Klaus Störtebecker gegen Wind und Wellen an, pflegen die salzwassergeprüften Stimmbänder mit Spirituosen / am liebsten Rumfallera, werden auf allen Weltmeeren der Piraterie bezichtigt und sind immer noch mit Freddy Quinn auf Kaperfahrt gefahren: Blow boys, blow bei der heutigen Gala-Party im 80jährigen Jubiläumsjahr der Matrosenaufstände. Howl away!

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Als praktizierender Evangele wünsche ich mir in der schweren Stunde meines Todes selbstverständlich geistlichen Beistand und anschließend ein entsprechendes Geleit auf meiner Butterfahrt zum Urnenfeld Nord-Nordost von Helgoland: Für den Fall aber, daß mir dieser Service umständehalber von dem protestantischen Feldgeistlichen Immo Walde angedient werden soll, verfüge ich nach der Lektüre seines taz-bremen-Interviews schon jetzt, mich dann lieber in den AKAS-Club zum Sterben aufs Sofa zu legen und beispielsweise von weißmagischen Hexen auf der letzten Reise trösten zu lassen. Wer die Wochenendrüpels mit ihrer fatalen Neigung, Fernzüge vollzurotzen und zu kotzen, stumpfe Lieder zu singen, Mädels anzugeilen und dicke Männer zu verhöhnen, zum Spiegelbild der Gesellschaft erhebt, der macht mich völlig raschelig. „Außerdem sind die Soldaten pünktlicher, höflicher und anständig gekleidet“. Huchgott, geputzte Stiefel gehören nun mal zum masochistischen Zwangscharakter wie gelegentliche sadistische Ausfälle – nee, Herr Paster, an dem Tische Ihres Kriegsherrn will ich mir nicht den Appetit auf Brot und Wein verderben lassen ...

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Gestern bin ich im Tierpark Kalletal gewesen und habe mich dort mit meinem Schimpansenfreund Dieter unterhalten. Und diese durch und durch glaubwürdige Persönlichkeit hat mir von dem traurigen Schicksal ihres Cousins Bruno erzählt, der in die Hände eines bremischen Affenforschers gefallen ist.

Vor Empörung hat der kleine Kerl im Tropenhaus gezittert wie Espenlaub und mir die Adresse von diesem Professor Andreas Kreiter gegeben und gebettelt und gefleht: „Rede ihm ins Gewissen, wenn er eins hat. Oder brich ihm die Arme, bohr 'ne Sonde in sein Hirn, mach ihn fix und fertig!“Ich habe dem Schimpansen eindringlich gesagt, daß es so nun wirklich nicht geht. Terror sei keine Lösung und außerdem: Was du nicht willst / daß man dir tu / das füg auch keinem andern zu! „Genau“brüllte mein Kumpel. „Genau. Das mußt du ihm sagen. Versprich's mir, wenigstens das!“Hiermit getan. Ob's was nützt?

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Alles böse, alles schlecht? BECK'S bleibt in Bremen. Freut sich mit Schaum vor dem Mund

Ulrich „Hopfen“Reineking