Erlaßjahr 2000

■ Initiative erinnert BRD daran, daß ihre Schulden vor 45 Jahren erlassen wurden

Berlin (taz) – Entwicklung braucht Entschuldung. So lautet der Name einer Initiative, die sich für den Erlaß der Schulden von Entwicklungsländern bis spätestens zum Jahr 2000 einsetzt – und sich dabei auf das Beispiel Deutschland beziehen kann. Die Bundesrepublik hat gestern vor 45 Jahren von ihren früheren Kriegsgegnern weitgehend ihre Auslandsschulden erlassen bekommen, was die Weichen für das Wirtschaftswunder stellte. Durch Aktionen in Bonn und vor deutschen Botschaften in anderen Ländern machte die Initiative gestern hierauf aufmerksam.

1953 haben die Siegermächte im sogenannten Londoner Schuldenabkommen auf die Hälfte der Forderungen verzichtet, die sie an die BRD als Erbin des Deutschen Reiches hatten; der Rest wurde nur sehr niedrig verzinst. Die Schulden waren zum einen durch die hohen Reparationszahlungen nach dem Ersten Weltkrieg entstanden, für die die Weimarer Republik Anleihen aufnehmen mußte. Dazu kamen noch nach dem Zweiten Weltkrieg aufgenommene Kredite sowie Abzahlungen des Marshallplans. Insgesamt wurden die Schulden auf 29,7 Milliarden Mark beziffert. lieb