Israel entschuldigt sich bei der Schweiz für Mossad

■ Iran will wegen des Vorfalls notfalls vor die UNO gehen. Schweiz bleibt weiter verstimmt

Jeruslem/Bern (AP/dpa) – Die israelische Regierung hat sich gestern bei der Schweiz für die jüngste Geheimdienstaffäre entschuldigt. Israel bedauere „den Zwischenfall und die Komplikationen“, die sich daraus ergeben hätten, hieß es in dem Schreiben, das der israelische Botschafter dem Schweizer Bundespräsidenten Flavio Cotti überreichte. Die fehlgeschlagene Abhöraktion von fünf Mossad-Agenten bei Bern hatte zu Verstimmungen zwischen beiden Staaten geführt. Bern hatte eine Entschuldigung verlangt. Ein Mossad-Agent war verhaftet, vier waren freigelassen worden.

Nach einem Bericht des Schweizer Fernsehens soll sich die Aktion gegen eher harmlose Sympathisanten der palästinensischen Hamas- Organisation gerichtet haben, die in Israel eine Serie von Selbstmordanschlägen verübt hat. In israelischen Medien war dagegen von einem Angehörigen der schiitischen Hisbollah-Miliz mit Beziehungen zum Iran die Rede. Die Regierung in Teheran hat angekündigt, sie wolle den Vorfall notfalls vor die UNO bringen. „Wir erwarten von der Schweizer Regierung eine vollständige Aufklärung und eine Bestrafung des israelischen Spions“, erklärte ein iranischer Außenamtssprecher am Donnerstag abend. Die Schweizer Bundesanwaltschaft wollte sich nicht äußern, ob sich die Aktion gegen Iraner gerichtet habe. Der Schweizer Außenamtssprecher Franz Egle erklärte, Präsident Cotti habe die Entschuldigung als positiven Schritt bezeichnet. Doch bleibe der Vorfall eine schwerwiegende und inakzeptable Verletzung der Souveränität der Schweiz.