Das Portrait
: Die schärfste Waffe der SPD

■ Bodo Hombach

Die erste Etappe ist für Bodo Hombach geschafft. Gerhard Schröder geht nach seinem furiosen Sieg in Hannover nun auch gegen Kohl ins Rennen. Wie kaum ein anderer in der SPD hat sich Hombach seit dem Sturz von Rudolf Scharping diesem Ziel verschrieben. Der langjährige nordrhein-westfälische Wahlkampfmanager, mit dessen Hilfe Johannes Rau dreimal in NRW die absolute Mehrheit schaffte, ließ dabei nichts unversucht, seinen Favoriten nach vorn zu puschen. Es war Hombach, der für Schröder im vergangenen Jahr eine Tour durchs Ruhrgebiet organisierte, um im sozialdemokratischen Kernland den Boden für ihn zu bereiten.

Persönlich war Hombach schon zu diesem Zeitpunkt zutiefst davon überzeugt, daß der Bonner Regierungswechsel, wenn überhaupt, nur mit Schröder gelingen könne. Die Hinwendung zu Schröder kam spät. Ein paar Jahre zuvor zählte auch Hombach in NRW noch zur Anti-Schröder-Front.

Nach der Korrektur des „grausamen Irrtums“ wetterte er bald an der Seite von Schröder gegen die „Reideologisierung der Wirtschaftspolitik“. Gemeint war dabei immer auch Oskar Lafontaine, auch wenn Hombach den Parteivorsitzenden nie direkt anging. Doch die Signale waren eindeutig. Etwa bei dem Streit über die Ausbildungszwangsabgabe. Während Lafontaine die von der Partei beschlossene Abgabe verteidigte, sah Hombach darin eine Art Wiedergeburt der „dirigistischen Antragsleichen aus den siebziger Jahren“.

Solche Beschlüsse bucht der 45jährige unter „linken Populismus“ ab, von dem die SPD sich verabschieden müsse. In die gleiche Schublade gehört für Hombach auch das von der SPD-Linken vor wenigen Wochen in Umlauf gebrachte Wendepapier, in dem eine „Megabotschaft“ für den Wahlkampf gefordert wurde. Für Hombach läuft diese Botschaft auf eine „Stammwählerbeglückungsstrategie“ hinaus, die der SPD jede Chance in Bonn nehme.

Schon bei den Rau-Wahlkämpfen setzte der gelernte Fernmeldetechniker, der wie Schröder über den zweiten Bildungsweg zu akademischen Würden gelangte, alles daran, die „politische Mitte“ zu gewinnen. Bedroht fühlte sich davon vor allem die CDU mit ihrem damaligen Generalsekretär Heiner Geißler, der in Hombach „die schärfste Waffe“ der SPD sah. Walter Jakobs