Lady Dis Bestseller

■ Das Testament der verunglückten Prinzessin ist käuflich. Fayeds Leibwächter erinnert sich doch

Dublin (taz) – Es wird der Bestseller des Jahres, soviel steht fest. Prinzessin Dianas Testament, das gestern veröffentlicht worden ist, gibt es für 75 Pence beim Standesamt in London. Überraschungen enthält es nicht. Der Löwenanteil ihres Besitzes von umgerechnet 62 Millionen Mark geht an ihre Kinder, den 15jährigen William und den 13jährigen Harry. Gut 25 Millionen Mark kassiert der Fiskus an Erbschaftssteuer.

Diana hatte bereits 1993 ihr Testament gemacht. Nach ihrem Tod am 31. August 1997 bei dem Autounfall in Paris wurde es mit Zustimmung der Erben geändert, damit ihr Butler Paul Burrell und ihre 17 Patenkinder nicht leer ausgehen. Letztere dürfen sich „einen persönlichen Gegenstand“ zur Erinnerung aussuchen – aber nicht ihr Hochzeitskleid. Das wird für wohltätige Zwecke versteigert.

Der einzige Überlebende des Pariser Autounfalls, Dodi Fayeds Leibwächter Trevor Rees-Jones, kann sich nach mehreren Sitzungen mit einem Psychiater an ein paar Einzelheiten des Unfalls erinnern. Dem Daily Mirror erzählte er, Diana habe ihren Chauffeur Henri Paul aufgefordert, schneller zu fahren, da ein weißer Wagen sie verfolgt habe. Die Paparazzi, die vor ihnen auf Motorrädern fuhren, hätten während der Fahrt pausenlos fotografiert. Rees-Jones sagte, die französische Polizei habe das vertuscht und statt dessen behauptet, die Motorräder seien Dianas Auto gefolgt. „Sie wollen nicht, daß Frankreich den Tod Dianas auf dem Gewissen der Nation hat“, sagte Rees-Jones.

Nach dem Unfall sei Diana noch bei Bewußtsein gewesen. Sie habe gestöhnt und den Namen ihres Freundes Dodi gerufen. Zur Frage der Fahrtüchtigkeit von Henri Paul antwortete Rees-Jones: „Hätte es nur ein Anzeichen von Trunkenheit gegeben, hätte ich ihn nicht in die Nähe des Wagens gelassen.“

Rees-Jones sagte, er habe vom Mirror keinen Penny für das Exklusivinterview erhalten. Der Chefredakteur des Boulevardblattes, Piers Morgan, bestätigte das. Er fügte hinzu: „Er ist kein normaler Trevor. Er ist der berühmteste Trevor der Welt.“ Ralf Sotscheck