Finanzier Soros half Rußland

■ Hunderte Millionen Dollar Kredit für Pensionszahlungen der Regierung. Soros: „Will keine Gewohnheit daraus machen“

London/Moskau (dpa/rtr/taz) – Der britische Millionär George Soros hat der russischen Regierung zur Abdeckung überfälliger Rentenzahlungen einen zinsgünstigen Kredit von „mehreren hundert Millionen Dollar“ zur Verfügung gestellt. Dies berichtete gestern die britische Financial Times unter Berufung auf Soros. Präsident Boris Jelzin hatte der Regierung eine Frist gesetzt. Der gebürtige Ungar berät die russische Regierung bei der Privatisierung von Staatsunternehmen und hat sich als international erfolgreicher Spekulant und Investor einen Namen gemacht.

Laut Financial Times stellte Soros den kurzfristigen Kredit im vergangenen Sommer zur Verfügung. Im Dezember 1997 habe das russische Finanzministerium erneut um Finanzhilfe gebeten, die Soros aber abgelehnt habe. „Ich kann mich an den Betrag nicht mehr erinnern, aber ich wollte keine Gewohnheit daraus machen“, sagte der Finanzier laut Financial Times.

Nach Angaben der Zeitung sind der Internationale Währungsfonds (IWF) sowie ausländische Investoren über die „heimlichen Anleihepraktiken“ der russischen Regierung „zunehmend besorgt“. Es sei nicht klar, ob der IWF über die Finanzhilfe von Soros informiert gewesen sei. Spekulationen darüber hatte es seit längerem gegeben.

Soros sagt zu der ganzen Gechichte nur soviel, das keine Kredite ausstünden. Rußland habe seine Verpflichtungen bisher erfüllt. Was er dafür erhalten hat, darüber kann nur spekuliert werden. Seine Stiftung engagiert sich für die Etablierung von Demokratien in Osteuropa. Abseits dieses menschenfeundlichen Ziels ersteigerte Soros 1997 aber auch einen Anteil an den Aktien der Telefongesellschaft Svjasinvest. Dabei gab es Vorwürfe der Bevorzugung. rem