„Ich gebe nicht nach“

■ Volker Nick von der Mahnwache Gundremmingen zum drohenden Gefängnis

taz: Einige Mitglieder der Mahnwache Gundremmingen wollen morgen wieder Schottersteine vom Gleis räumen. Dafür droht eine weitere Verurteilung.

Volker Nick: Stimmt. Ich muß sagen, daß mich das schon erschüttert hat. Ich gebe auch offen zu, daß ich vor den Konsequenzen Angst habe, aber gleichzeitig wächst bei mir auch die Empörung, wie der Richter dazu kommt, jemandem, dem er die hehren Motive sogar ins Urteil schreibt, die eigene Lebensführung zerstören zu wollen. Ich weiß, daß ich nach dieser Aktion wohl ins Gefängnis muß, und ich habe auch mit meiner Frau und mit Freunden darüber gesprochen. Aber ich kann dieser Drohung nicht nachgeben. Ich lege es darauf an.

Was bringt das, monatelang ins Gefängnis gehen für ein paar weggeräumte Schottersteine?

Ich möchte mich unter keinen Umständen von unseren gewaltfreien Aktionen abbringen lassen. Ich habe auch vor Augen, daß es noch schlimmer wäre, wenn sich der gewaltfreie Widerstand durch solche Drohungen ersticken ließe.

Wenn Sie sich mit den AKW- Betreibern und Polizei an einen Tisch setzen und die Aktionen ankündigen – haben Sie da nicht Angst, in der Szene als „Weichei“ abgestempelt zu werden?

Ja, ich kann mir schon vorstellen, daß der Vorwurf kommt. Aber ich würde allen, die diesen Vorwurf erheben, vorschlagen, mal bei solchen Gesprächen dabeizusein, vielleicht auch bei der Aktion selbst und erst recht vor Gericht. Spätestens da wird dann wohl jedem klar werden, daß das eine sehr konsequente Widerstandshaltung ist, die wir hier pflegen. Interview: Klaus Wittmann