Bis Hehl's World untergeht

■ In Ludwigshafen wehrt sich ein Viertel gegen den Laden eines Rechtsradikalen

Ludwigshafen (taz) – Ludwigshafen Süd wehrt sich: Gegen Hehl's World, den Laden des Rechtsradikalen Christian Hehl, haben sich rund 100 Menschen aus dem Viertel zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen. Mit Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen wollen sie dafür sorgen, daß der in Deutschland einmalige Laden von den Behörden endlich geschlossen wird. Hehl's World sei „Anlaufstelle für Neonazis aus der ganzen Region“ geworden, sagt BI-Sprecherin Margarethe S. am Mittwoch abend im Kulturzentrum Depot. Unerträglich sei die Haltung von Polizei und Staatsanwaltschaft, der zufolge es keine Handhabe gegen das Mitglied der Jungen Nationaldemokraten (JN) gebe, weil Hehl keine verbotenen Bücher, Broschüren oder NS-Devotionalien anbiete. Tatsächlich verkaufe Hehl aber in dem vor allem von jungen Skinheads frequentierten Laden Publikationen wie „Die KZ-Lüge“ und „Der Nationalsozialist“. Und auch Reichskriegsflaggen sind bei Hehl zu haben.

Mehr als zweihundert Interessierte waren zur ersten Info-Veranstaltung der BI gekommen. Das Gefährliche an „Hehl's World“ sei, daß der Laden Normalität suggeriere, sagte Jörg P.; so als sei es mittlerweile völlig normal, einen Laden mit rechtsradikalen „Waren“ zu eröffnen. Zudem rekrutiere Hehl seine Kundschaft selbst: auf dem Hof der Grund- und Hauptschule. „Wie lange wollen die Kommunalpolitiker in Ludwigshafen das noch dulden?“ Daß der vorbestrafte Hehl jetzt bei der JN mitmache, belege zudem, daß sich Skinheadszene und etablierte Rechte in der Region vernetzten. Die BI will so lange weiterarbeiten, „bis Hehl's World untergegangen ist“. Verhältnisse wie in einigen östlichen Regionen dürften in Ludwigshafen gar nicht erst entstehen. Klaus-Peter Klingelschmitt