Unterm Strich

Gabriele Goettles „Freibank“-Geschichten kommen ins Theater. Aus den beiden im Oktober und November 1996 in der taz veröffentlichten Porträts über eine gewisse Walli Hiller hat das Theater im Pumpenhaus, Münster, ein Dokumentarstück geschrieben, das jetzt uraufgeführt wird. „Zu Gast bei W./W. Hiller“ schildert die Biographie der als Walter Hiller geborenen Frau, die dieses Jahr 100 wird. „Hiller war Koch und Frontsoldat, Gastwirt und Ehemann, Fräser und Familienvater, bevor er sich mit 51 Jahren endlich traute, in der DDR-sozialistischen Öffentlichkeit Frauenkleider zu tragen und Walli Hiller zu sein“, heißt es in der Presseankündigung des Münsteraner Theaters. Gespielt wird am 11. und 12. März, jeweils um 20 Uhr.

Ägyptische Archäologen haben in den Bergen der oberägyptischen Provinz Sohag ein 4.700 Jahre altes, unversehrtes Grab mit fünf Mumien entdeckt. Anhand der Hieroglyphen sei festgestellt worden, daß es sich bei einem der Bestatteten um Ani, den Wesir des ehemaligen neunten Gaus im pharaonischen Ägypten, handle, teilte die ägyptische Altertümerverwaltung gestern dpa mit. Darüber hinaus seien eine Frau mit dem Namen Niankh und ein weiterer Mann als ein Herr Efer identifiziert worden. Die aus Leinen bestehende Kleidung der Bestatteten war nach Angaben der Archäologen in gutem Zustand. Darüber hinaus wurden in dem Grab neben einigen Herrschaftssymbolen auch fünf Tongefäße gefunden.

Die Verpackungskünstler Christo und Jeanne- Claude planen ein neues Projekt in der Schweiz: In Riehen bei Basel sollen im November über 100 Bäume verhüllt werden. Das sei eine von mehreren Ideen, sagte gestern eine Sprecherin der Beyeler-Stiftung. Über das endgültige Projekt wird noch entschieden. Einem Radiosender sagte Jeanne-Claude, die Künstler wollten 133 große Bäume mit Stoff umwickeln. Dafür solle Stoff verwendet werden, mit dem in Japan Bäume zum Schutz vor Schneeschäden umwickelt werden. Neben der „Reichstagsverhüllung“ von 1995 nimmt sich die Aktion mit den Bäumen eher unspektakulär aus – damals hatten immerhin fünf Millionen Besucher das Kunstwerk in Berlin gesehen.

In Madrid mußte eine Ausstellung mit Kleidungsstücken von Ermordeten kurz nach der Eröffnung die Galerie wechseln. Die zerrissene Uniform eines erstochenen Kellners oder ein von Pistolenkugeln durchlöchertes Hemd habe vor allem die Angestellten der Galerie „Cruce“ sehr gestört, berichtete die Madrider El Mundo am Montag. „Studium der Kleidung von Leichen“ zeigt rund 50 Hemden und Westen von Menschen, die im vergangenen Jahr in Mexiko-Stadt getötet wurden. „Das ist keine Kunst“, erklärte eine Sprecherin der Galerie. Von den Hemden ginge „negative Energie“ aus. El Mundo beschreibt die Schau dagegen als „beeindruckende Darstellung der Allgegenwärtigkeit des Todes“.