Nigerianer von Polizisten beschimpft und getreten

■ Anlaß war eine Personenkontrolle am Bahnhof Zoo. Polizei lehnt Stellungnahme ab

Chukwma Parker* hatte sich letzte Woche mit einem Freund am Bahnhof Zoo verabredet. Der Nigerianer wollte zu einem Vorstellungsgespräch, sein Freund sollte ihn begleiten. Doch dazu kam es nicht. Parker wurde nach eigenen Angaben von Polizisten auf einer Wache grundlos geschlagen.

Auf dem Weg zur U-Bahn seien sie von einer vierköpfigen Polizeistreife aufgehalten worden. Um Parkers Paß am Computer überprüfen zu können, wollte die Streife die beiden zur Wache am Zoo mitnehmen. Als Parker unter Verweis auf seinen Termin fragte, wie lange dies dauern würde, schubste der Beamte ihn und trat ihm nach der Aussage seines Freundes in den Hintern.

Auf der Polizeiwache, auf der noch weitere sechs bis acht Polizisten anwesend waren, sei Parker getreten und auf den Rücken geschlagen worden, ohne daß jemand eingriff. Als Parker protestierte, habe der Beamte entgegnet: „Du Nigger hast keinen Anspruch auf Menschenrechte! Wenn es dir nicht paßt, geh zurück!“

Parker war 1994 von Skinheads in Erfurt zusammengeschlagen worden war und hatte sich deshalb ein Handy angeschafft. Als er damit seine Frau anrief, habe es ihm der Beamte nach wenigen Sätzen aus der Hand geschlagen. Wenn er nicht aufhöre zu reden, werde er ihn in eine Zelle sperren.

Etwa nach einer Dreiviertelstunde ließen die Polizisten Parker und seinen Freund gehen. Die beiden wandten sich sofort an die nächste Polizeiwache und erstatteten Anzeige. Die Polizei gibt wegen des „laufenden Ermittlungsverfahrens“ keine Stellungnahme zu dem Fall ab. Eine Polizeisprecherin bestätigte lediglich, daß der Geschädigte Anzeige erstattet habe. Aus „datenschutzrechtlichen Gründen“ könne sie keine weiteren Angaben machen.

An „gefährlichen Orten“ wie dem Bahnhof Zoo darf die Polizei ohne Begründung Personenkontrollen durchführen. Nach den Erfahrungen des Büros gegen ethnische Diskriminierung in Berlin- Brandenburg (BDB) kann eine solche Kontrolle für Menschen nichtdeutscher Herkunft bisweilen länger als gewöhnlich dauern – oder, wie in diesem Fall, sogar mit rassistischen Sprüchen und Schlägen enden. Elke Eckert

*Name von der Redaktion geändert