Unterm Strich

Die italienische Schriftstellerin Anna Maria Ortese ist am Montag abend in Rapallo gestorben. Die 84jährige Autorin starb Rundfunkberichten vom Dienstag zufolge in einem Krankenhaus, in das sie kurz zuvor wegen eines Schwächeanfalls eingeliefert worden war. Die 1914 in Rom geborene Schriftstellerin zählte zu den bedeutendsten Autorinnen Italiens, seitdem 1937 ihr erster Roman „Angelici dolori“ („Engelhafte Schmerzen“) erschienen war. Ihr größter Erfolg war der 1953 auch auf deutsch erschienene neorealistische Roman „Neapel, Stadt ohne Gnade“ („Il mare non bagna Napoli“), mit dem sie in ihrer Heimat den angesehenen Literaturpreis „Premio Viareggio“ gewann. Der 1993 erschienene Roman „Il cardillo innamorato“ („Die Klage des Distelfinken“) sorgte erneut auch außerhalb Italiens für Aufsehen. In den vergangenen Jahren interessierte sich auch der deutschsprachige Literaturmarkt verstärkt für die Schriftstellerin, deren poetisch-verdichtete Sprache, heißt es bei dpa, in der zeitgenössischen italienischen Literatur einmalig blieb. Anna Maria Ortese, die zeitweise auch als Journalistin für die italienischen Zeitschriften „Europeo“ und „Il Mondo“ arbeitete, thematisierte in ihren Arbeiten vor allem die Realität des Mezzogiorno. Sie lebte in Neapel, Mailand, Venedig und Rom. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie in Rapallo.

Eine neue Künstlerbibel mit mehr als 180 Bildern des russisch-französischen Malers Marc Chagall ist am Dienstag in Bonn vorgestellt worden. Einer der ersten Besitzer dieser Heiligen Schrift ist Helmut Kohl. Staatsminister Anton Pfeifer nahm am Dienstag stellvertretend für den Kanzler ein Exemplar vom Verlag Katholisches Bildungswerk entgegen. Die „Große Chagall Bibel“ enthält neben zahlreichen Aquarellen und Gemälden auch 37 kolorierte Radierungen, die erstmals in Deutschland publiziert worden sind, sagte der Geschäftsführer des Stuttgarter Verlags, Markus Fels. Chagall (1887–1985) hatte bereits in den 30er Jahren auf Reisen nach Ägypten, Syrien und Palästina Stoff für seine Bibelillustrationen gesammelt. Diese Eindrücke setzte er 20 Jahre später in religiös geprägte Bilder um. Die schönsten und bedeutendsten Werke werden laut Fels in der neuen Bibel präsentiert. Sie stünden in direkter Verbindung zum Text und fänden somit wieder ihre ursprüngliche Beziehung zur Heiligen Schrift.

Gerhard Schöne gibt am 25. März ein Benefizkonzert zugunsten des Aufbaus der Dresdner Synagoge. Er wird in der Dresdner Annenkirche nachdenkliche, poetische Geschichten erzählen. Schöne sei ein „Meister der leisen Töne“, sagt dpa. Schöne ist Gründungsmitglied des Förderkreises Bau der Synagoge. Die von Gottfried Semper erbaute und in der Pogromnacht vom 8./9. November 1938 zerstörte Dresdner Synagoge soll bis zum Jahr 2000 neu gebaut werden. Dazu braucht es viele, viele Spenden.