Verfolgung im Stakkato-Takt

■ Die Stage School verführt mit „Hexenjagd“im Theatron

Im Stakkato-Takt wird denunziert. Die Abschlußklasse der Stage School of Music, Dance and Drama hat dies wörtlich genommen und unter der Regie von Heribert Czerniak Arthur Millers Hexenjagd mit Flamenco-Elementen versetzt. Immer wieder durchbrechen lockende Finger an gewölbten Armen und stolz in den Boden gestampfte Füße die Geschichte des amerikanischen Dorfes, das einem kollektiven Verfolgungswahn erliegt.

Betty ist beim Tanzen im Wald in Ohnmacht gefallen – der Verdacht, daß da Hexerei im Spiel sein muß, drängt sich 1862 förmlich auf. Um sich selbst zu retten, wird Abigail zur Denunziantin. Zukünftige Vorteile im Blick habend, beschuldigt sie die Ehefrau des wohlhabenden Bauern John Proctor, ihres früheren Geliebten, der Hexerei. Feigheit, Habgier und Profilierungssucht setzen eine Verfolgungswelle in Gang, der sich niemand mehr entziehen kann, die zum Selbstläufer wird.

Das Drama zwischen Mann und Frau und die dunkel anschwellende Atmosphäre der Destruktion versinnbildlichen in kurzen Zwischenszenen die Flamenco-Einlagen, die sich trotz der vermeintlichen Exotik überraschend harmonisch einfügen: Ohne folkloristische Musik-einspielung wird der spannungsgeladene Tanz zur fast pantomimischen Körpersprache. Die Schauspieler gefallen durch ihren temperamentvollen Einsatz. Herausragend ist insbesondere Martin Rönnebeck, der den John Proctor mit ruhiger Selbstverständlichkeit verkörpert. Sabine Claus

noch heute und morgen sowie am 19. und 20. März, jeweils 20 Uhr, Theater Theatron