Anstiegs-Meister

■ Deutlich mehr Arbeitslose in Hamburg Lehrstellenangebot weiter gesunken

Die Zahl der Arbeitslosen im Norden ist im Juli weiter gestiegen. Vor allem in Hamburg blieben die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt trübe. Das geht aus den Zahlen hervor, die das Landesarbeitsamt in Kiel gestern veröffentlichte.

Danach waren Ende Juli in Hamburg 78.600 Menschen arbeitslos – 2400 mehr als im Vormonat und 5800 mehr als vor einem Jahr –, im Vergleich zum Juli 1994 eine Steigerung um acht Prozent. Das ist mit Abstand der höchste Anstieg der Arbeitslosigkeit unter allen Bundesländern: Die Arbeitslosenquote liegt mit 9,6 Prozent deutlich über dem Durchschnitt von 8,3 Prozent im Alt-Bundesgebiet.

Auch die Zahl der Lehrstellen in Hamburg geht weiter zurück. Bis Ende Juli wurden rund 10.804 Ausbildungsplätze gemeldet – knapp zwei Prozent weniger als im Vorjahr. 2250 Jugendliche konnten bisher nicht vermittelt werden. Dabei hätten Betriebe der Handelskammer in Hamburg fünf Prozent mehr, das Handwerk jedoch fünf Prozent weniger Lehrstellen als im Vorjahr angeboten. Zwischen den Wünschen der Jugendlichen und dem Stellenangebot hat das Landesarbeitsamt erhebliche Diskrepanzen ausgemacht. Die Berufswünsche konzentrierten sich wie schon seit Jahren auf kaufmännische und Büroberufe. Freie Ausbildungsplätze haben in diesem Jahr dagegen noch Friseure, Zahnärzte, Gebäudereiniger und der Einzelhandel.

Obwohl im gewerblich-technischen Bereich das Lehrstellenangebot zurückging, beklagte das Arbeitsamt das geringe Interesse der Mädchen an diesen Berufen: Nicht mehr als neun Prozent betrage ihr Anteil in den klassischen Männerdomänen, erklärte Beate Bickes, Leiterin der Berufsberatung im Arbeitsamt Hamburg. Die Mehrheit der Mädchen möchte am liebsten in die Dienstleistungsbranche. Die Chancen auf eine Anstellung nach Ende der Lehrzeit seien aber in vielen Handwerksberufen besser. Wie die Mädchen bei sinkendem Angebot an einen Ausbildungsplatz im Handwerk gelangen können, teilte das Arbeitsamt leider nicht mit. is